Das Weinbaugebiet Franken ist eigentlich gar kein zusammenhängendes Weinbaugebiet. Die Weinanbauflächen verteilen sich an den Nordhängen des Mains, wo die Weine gute klimatische Bedingungen haben. Insgesamt findet man in diesem Gebiet gut 6.000 ha Weinanbaufläche.
Man teilt das Anbaugebiet noch einmal in drei Gebiete: Untermain/Mainviereck, Maindreieck und Steigerwald. Tatsächlich sind die Bedingungen in allen drei Gebieten sehr unterschiedlich. Am Untermain beherrschen Buntsandsteinböden den Anbau, am Maindreieck sind es Muschelkalkböden und am Steigerwald sind es Keuperböden.
In diesem Weinanbaugebiet werden unterschiedliche Rebsorten angebaut. Die Hauptsorte ist der Müller-Thurgau. Fast ein Drittel der angebauten Fläche ist mit dieser Sorte bepflanzt. Besonders im Maindreieck wird auch Silvaner angebaut. Der Boden kommt dieser Rebsorte sehr entgegen. Deswegen zählen die Silvaner aus dieser Gegend zu den besten der Welt. Sein Flächenanteil beträgt etwas mehr als ein Fünftel.
Eine weitere wichtige Rebsorte ist der Bacchus. Diese Rebsorte ist eine Kreuzung aus einer Traube aus Silvaner und Riesling und Müller-Thurgau. Der Bacchus wird sehr selten angebaut, weil ihm die Säure fehlt. Sein Anbau ist auch rückläufig, 2016 beträgt die Anbaufläche 740 ha. Angebaut wird er außer in Franken nur noch in Rheinhessen.
In Franken wird zunehmend Rotwein angebaut, der zwar noch nicht zu Ehren gekommen ist, aber dennoch von hoher Qualität ist. Man kann in den nächsten Jahren mit Rotwein aus Franken rechnen. Es werden Schwarzriesling, Dornfelder und andere Sorten angebaut.
Typisch für Frankenwein ist der Bocksbeutel, eine bauchige Flasche, die nach der EU-Verordnung nur in Franken und in einigen wenigen anderen Weinanbaugebieten erlaubt ist. Diese Flasche dürfen aber auch nur hochwertigere Weine nutzen. Tafelweine dürfen nicht in Bocksbeutel abgefüllt werden.
Auf dem Tisch[Quelltext bearbeiten]
Natürlich ist die Kombination Spargel und Silvaner ein berechtigter Klassiker. Der erdige und leicht bittere Geschmack des Spargels harmonisiert mit der milden Säure und dem feinwürzigen Geschmack des Silvaners. Exklusiver und ein sehr schönes Beispiel von perfekter Harmonie von Speise und Silvaner sind in Butter gebratene Jakobsmuscheln mit safranisierter Paprikasauce auf einem Risotto von weißem und schwarzem Reis.
Wer es nachkochen möchte, findet das Rezept hier im Koch-Wiki: Gebratene Jakobsmuscheln auf safranisierter Paprika-Tomatensauce.
Weinorte[Quelltext bearbeiten]
Auszug aus der Rhein-Zeitung "rz online" vom 09.07.2009[Quelltext bearbeiten]
Wein-Presse (3): Grüner Silvaner - Aufstieg in Königsklasse
Herzlichen Glückwunsch! Er feiert dieses Jahr Geburtstag und wird offiziell in Franken 350 Jahre alt! Der grüne Silvaner!
Erstmals wurde der Silvaner 1659 urkundlich erwähnt. 25 Stöcke wurden damals im heutigen Anbaugebiet Franken - genauer: in Castell - gepflanzt. Heute liegt der Silvaner in Deutschland nach Riesling und Müller-Thurgau auf Platz drei der Rebsorten und wird auf 5260 Hektar von Winzern in nahezu allen Weinanbaugebieten gehegt und gepflegt.
Für den Weingärtner ist der Silvaner keine ganz einfache Sorte. Er treibt ein paar Tage früher aus als der Riesling und ist somit den frühen Maifrösten ausgesetzt. Trockenheit und ein karger Boden liegen dieser Rebsorte auch nicht. Ein Silvaner kann hohe Erträge bringen, die der Winzer mit Handarbeit begrenzen muss.
Viele Jahrzehnte fristete der Silvaner ein Schattendasein. Deklassiert zum Schoppenwein und universellen Partner für Spargel und einfachen Genuss. Ein Qualitätssilvaner von heute hat typische, reproduzierbare Merkmale, die einen hohen Wiedererkennungswert haben. Geprägt wird der Silvaner sehr von Standort, Sonnenausrichtung und Bodenbeschaffenheit. Charakteristisch für ihn der Duft nach Kernobst, Maracuja, Heu und Wiesenkräutern. Im Geschmack überzeugt er in der Regel mit kräftiger Substanz, feinkräutrigem Schmelz und einer moderaten Weinsäure. Gute Silvaner können es jederzeit mit der weltweit anerkannten Rebsorte Chardonnay aufnehmen.
Um auf eine besonders gute Qualität hinzuweisen, entwickelten die Winzer aus Rheinhessen schon in den 1980er-Jahren ein eigenes Qualitätslabel für den Silvaner. Das markante Logo mit den Buchstaben "RS" weist auf restriktive An- und Ausbauvorgaben sowie auf eine trockene Geschmacksrichtung hin. Winzer des VDP (Verband der Prädikatsweingüter) bauen den Silvaner auch als großes Gewächs aus und dokumentieren so höchste Qualität und eine lange Lagerungsfähigkeit.