Das Weinanbaugebiet Beaujolais [boʒɔˈlɛ] liegt in Zentralfrankreich nördlich von Lyon. Geografisch ist es zwar Teil des Weinanbaugebiet Burgunds, jedoch haben die Weine des Beaujolais nichts mit den Weinen aus dem Burgund zu tun, deshalb wurde das Beaujolais zum eigenständigen Weinanbaugebiet erklärt.
Im Beaujolais wird für die weltbekannten Rotweine die Rebsorte Gamay angebaut, die im Burgund für die höheren Qualitäten gar nicht zugelassen ist. Daher macht die Trennung zwischen den beiden Weinanbaugebieten auch Sinn.
Das Weinanbaugebiet Beaujolais ist geprägt durch eine Hügellandschaft, die die Höhe von 500 Metern nicht übersteigen. An den Südhängen dieser Hügel befinden sich die Weinberge. Je weiter man nach Norden kommt, desto ausgeprägter werden die Hügel. Der Boden wird in dieser Richtung auch immer mehr von Granit geprägt. Das Weinanbaugebiet Beaujolais umfasst über 16.000 ha Rebfläche.
Wie schon erwähnt wird der Rotwein aus diesem Weinanbaugebiet ausschließlich aus der Gamay-Rebe hergestellt. Man keltert daraus fruchtige Rotweine, die manchmal etwas blass sind. Beaujolais-Weine sind nicht besonders haltbar. Spätestens 4 Jahre nach der Lese sollte er verzehrt sein.
Eine Besonderheit im Beajolais ist der Beaujolais-Primeur. Dieser Wein darf schon im Jahr seiner Herstellung verkauft werden. Traditionell ist der Verkaufsstart am dritten Donnerstag im November. Da sich Wein normalerweise nicht so schnell herstellen lässt, greift man zu zahlreichen „Kunstgriffen“.
Der Beaujolais-Primeur zieht jedes Jahr tausende Weinfreunde ins Beaujolais, die den neuen Wein der Region kosten wollen. Es hat sich eine Art Kult um diesen fruchtigen Wein gebildet.
Der Beaujolais-Primeur bildet recht schnell Essig-Aromen, deshalb sollte er möglichst schnell verzehrt werden.
Appellationen[Quelltext bearbeiten]
Beaujolais[Quelltext bearbeiten]
In der ganzen Gegend darf die Appellation Beaujolais verwendet werden. Beaujolais Supérieur darf der Wein genannt werden, wenn der Zuckergehalt des Mostes einen um mindestens 0,5 % höheren Alkoholgehalt erwarten lässt. Insgesamt 10.500 ha sind in der Appellation d'Origine Contrôlée (AOC) Beaujolais bestockt und werden als solche vermarktet. Aus dieser Appellation werden auch die Grundweine des Beaujolais Primeur genommen.
Beaujolais-Villages[Quelltext bearbeiten]
38 Gemeinden haben das Anrecht, den Wein in der AOC Beaujolais-Villages auszubauen. Dies entspricht einer Rebfläche von 6.250 ha.
Cru oder Grand Cru sind:[Quelltext bearbeiten]
Am Nordrand des Beaujolais-Village-Gebiets liegen zehn Gemeinden, die ihren Namen auf dem Etikett verwenden dürfen. Diese Weine haben im Gegensatz zu den anderen Appellationen des Beaujolais die Fähigkeit, zu altern.
- Die Beaujolais-Crus sind:
Coteaux du Lyonnais[Quelltext bearbeiten]
Auf ca. 350 ha werden in der Nähe von Lyon Weine im Stil des Beaujolais erzeugt. Allein die Kooperative Sain-Bel erzeugt 75 % dieses seltenen Weins im Beaujolais-Stil.
Rotwein[Quelltext bearbeiten]
Im Beaujolais werden Rotweine ausschließlich aus der Gamay-Rebe hergestellt, die sehr fruchtige, manchmal etwas blasse Rotweine hervorbringt. Diese Weine kann man im Sommer, auch leicht gekühlt, zu sehr vielen Speisen genießen. Der Anbau der Pinot noir-Rebe ist zwar erlaubt, jedoch existiert diese im Beaujolais heute nicht mehr.
Normalerweise bereitet man Rotwein, indem man die Trauben teilweise zerdrückt und dann zum Vergären in einen Behälter gibt. Im Beaujolais werden die Trauben ganz belassen und platzen alleine durch den Gärprozess auf. Die Gärung kann unter Umständen bis in das Frühjahr nach der Lese dauern und entzieht dem Gamay ein Maximum an Farbstoff und Tannin. Beaujolais sollte zwar jung getrunken werden. Allerdings vertragen Baujolais, die keine Primeurs sind, durchaus eine bis zu vier Jahre lange Lagerung. Insbesondere Beaujolais Villages sollte sogar mindestens ein Jahr vor dem Konsum gereift sein.
Beaujolais Primeur[Quelltext bearbeiten]
Der Beaujolais Primeur (auch Beaujolais nouveau) war der erste Wein, der schon im Jahr seiner Herstellung verkauft werden durfte. Traditionell geschieht dies am dritten Donnerstag im November.
Am 13. November 1951 erstritten sich die Winzer des Beaujolais eine Ausnahmegenehmigung vom französischen Weinrecht. Sie erlaubte es ihnen, ihren neuen Wein schon ab dem dritten Novemberdonnerstag in den Handel zu bringen. Diese Form der Vermarktung spielte eine entscheidende Rolle in der weltweiten Bekanntmachung des Beaujolais als Weinanbaugebiet und wurde durch den Winzer Georges Duboeuf Anfang der 50er Jahre (1953) eingeführt. Sie hat allerdings auch zu dem Ruf der Region beigetragen, eher Weine niedrigerer Qualität zu produzieren. Im Jahr 2002 war der Anteil der Primeurweine auf über 50% der Gesamtproduktion gestiegen.
Da die klassische Kohlensäure-Mischung, die unter dem Kapitel Rotwein weiter oben beschrieben ist, zu langsam ist, wird der Wein mittels Kunstgriffen sehr schnell bereitet. Ein solcher Wein kann aufgrund seines überwältigenden Dufts und seiner Fruchtigkeit kurzzeitig Freude bereiten, stellt aber bei weitem nicht das Beste dar, was das Weinbaugebiet Beaujolais zu bieten hat.
Ein Primeur ist aber nicht gleichbedeutend mit dem Beaujolais. Auch in anderen Teilen Frankreichs dürfen Primeur-Weine produziert werden. Auf dem Höhepunkt der Primeur-Welle wurde auch junges Gemüse ähnlich vermarktet.