Wein:Etiketten lesen
Es gibt keine Weinflasche ohne Etikett, im Gegenteil: sie haben bis auf ganz wenige Ausnahmen zwei Etiketten. Ein Hauptetikett und ein Rückenetikett. Hier einige Tipps, wie man diese Etiketten zu lesen hat, um sie besser zu verstehen.
Allgemeines[Quelltext bearbeiten]
Wer sich selbst schon mal beim Weinkauf beobachtet hat, wird festgestellt haben, dass es oftmals schon das Etikett ist, das einen sofort abschreckt oder zu einem genaueren Studium desselben oder sogar zu einer Kaufentscheidung verleitet. Eine völlig natürliche Entscheidung, es wird eine riesige Anzahl von Wissenschaftlern allein dazu eingesetzt, wie welcher Zielgruppe welches Produkt am besten verkauft werden kann.
Kurz gefasst geht das in etwa so: Ein Hersteller hat eine große Menge ähnlicher Weine ähnlicher Qualität zur Verfügung und muss sie verkaufen. Dann werden die aktuellen Trends erforscht. Welche Zielgruppe nimmt im Augenblick Weine dieser Art ab? Dann muss ein Markenname gefunden werden, am besten einer, der der Zielgruppe bekannt ist. Dann werden Agenturen eingesetzt, die dem Wein eine „Corporate Identity“, also einen Wiedererkennungswert verschaffen. Eine Werbekampagne wird geschaltet, und schon läuft der Verkauf an.
Aus Etiketten von diesen Weinen geht, außer dass sie schön sind, immer möglichst wenig hervor, denn Weine, die in großen Mengen produziert werden, müssen in der Regel auf Qualitätsmerkmale verzichten. Anbaugebiete fallen weg, oft werden Rebsorten gemischt, etc.
1. Tipp[Quelltext bearbeiten]
Lassen sie sich nicht von dem schönen Etikett blenden, aber auch nicht von dem einfachen Etikett abschrecken. Ein gut gemachtes Etikett ist oftmals ein Hinweis auf einen Wein, der industriell hergestellt wurde, das einfache Etikett ist eher ein Hinweis auf eine kleine Winzerei, die kein Geld hat, Agenturen in die Erstellung der Etiketten anzustellen, oder es auch nicht benötigen, weil sie ohnehin gut ausverkaufen.
In Deutschland steht das moderne, nicht an die Tradition gekoppelte Etikett oftmals für Weine von der frischen Winzergeneration, die sich wieder der Herstellung hochwertiger Weine widmen. Hier kann ein guter Weg zu einem guten Wein liegen. Dass muss allerdings nicht so sein, weil auch Massenherstellung den aus Frankreich kommenden Trend erkannt haben, dass man einfache Weine auch mit Werbung vermarkten kann (wie etwa Blanchet).
Vorschriften[Quelltext bearbeiten]
In Europa dürfen wir schon lange nicht mehr tun, was wir wollen, sondern die EU regelt eine Menge Dinge, auch wenn man es eigentlich nicht glaubt. Auch bei den Weinetiketten gibt es eine EU-Verordnung, in der steht, was alles auf einem Wein-Etikett stehen muss. Das sind folgende Punkte:
- Bezeichnung des Weins
- Der Jahrgang
- Der Alkoholgehalt
- Der Erzeuger
Bezeichnung des Weins[Quelltext bearbeiten]
Es gibt zwei verschiedene Möglichkeiten Weine zu bezeichnen und diese Bezeichnung ist von der Tradition der Weinanbaunation abhängig. In Deutschland wird Wein nach der Herkunft bezeichnet. Siehe dazu Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete (Q.b.A.). In Ländern, besonders außerhalb Europas werden die Rebsorten als Bezeichnung verwendet. Und, wie es immer ist, gibt es auch Länder, die sich beider Varianten zur Bezeichnung des Weines bedienen.
Der Jahrgang[Quelltext bearbeiten]
Der Jahrgang ist das Jahr, in dem die Trauben geerntet wurden. Zu Anfang gleich die Ausnahme: Tafelwein und manchmal auch Landwein haben keine Jahrgangsbezeichnung, denn die Trauben könnten aus verschiedenen Jahrgängen stammen.
Die Angabe des Jahrgangs ist in einigen Gebieten unwichtig. Es handelt sich um die Gebiete, die ein sehr konstantes Klima haben. Je mehr das Klima schwankt, desto wichtiger ist der Jahrgang. In diesen Weinbaugebieten hat man gute Jahrgänge, aber auch schlechte. Da hilft auch nur Wissen um den guten Jahrgang. Es ist aber auch so, dass unterschiedliche Rebsorten, in unterschiedlichen Jahrgängen unterschiedlich reagieren. Ein Super-Sommer mit besten Weinen aus Deutschland heißt auch, dass der Riesling zum Beispiel nicht so gut wird. Der mag es kühler.
Der Alkoholgehalt[Quelltext bearbeiten]
Alle Weine sind nicht ohne. Wenn man zu einem Menü mit fünf Gängen jeweils einen passenden Wein serviert und der auch konsumiert wird, darf niemand mehr Auto fahren. Alle Faustformeln sind mit Vorsicht zu genießen.
Ein „leichter Wein“ hat schon um die 10 Prozent Alkoholgehalt. Ein „mittelschwerer Wein“ hat schon um die 12 Prozent und ein „schwerer Wein“ liegt um die 14 Prozent. Man sollte vor Wein auf jeden Fall Respekt haben. Das zweite Glas kann schon Folgen haben.
Der Erzeuger[Quelltext bearbeiten]
Der Erzeuger und der Abfüller sind in diesem Zusammenhang dasselbe. Vom Mini-Winzer, der nebenbei 80 Rebstöcke betreut, bis zum industriellen Hersteller. Der Erzeuger steht auf dem Etikett. Oftmals schließen sich Winzer zu Genossenschaften zusammen. Auf dem Etikett wird dann „Erzeugerabfüllung“ zu lesen sein. Man muss Mitglied in dieser Genossenschaft sein.
Das Kleingedruckte[Quelltext bearbeiten]
Ein Blick auf das zweite Etikett unter den gleichen Voraussetzungen wie das vordere Etikett, bringt einen schon eine Ecke weiter. Diese Etiketten sind nicht genormt, aber der Hersteller kann/darf/muss hier aufschreiben, was er denn da für einen Wein vertreibt. Hier bringt man im positiven Sinn unter, mit welchem Wein es der Kunde eigentlich zu tun bekommt.
Oftmals findet man auf den so genannten Rückenetikett nützliche Angaben über den Wein. Anbaugebiete werden genannt, Rebsorten, aber auch nützliches zum servieren des Weines. Die optimale Trinktemperatur wird vielfach angegeben, soll der Wein vor dem servieren dekantiert werden? Manchmal findet man auch Vorschläge, zu welchen Gerichten die Weine passen. Manchmal findet man auch Angaben, wie lange man den Wein lagern kann. Das allerdings sind nur Hinweise vom Hersteller, deren Zielrichtung meist stimmt, man den Wein aber oft besser macht, als er ist. Logisch.
2. Tipp[Quelltext bearbeiten]
Bei Weinkauf auch das Rückenetikett durchlesen, die Informationen und bei den begeisterten Angaben zu einer nicht ganz so enthusiastischen Formulierung kommen, um zu wissen wo die Reise hingeht.
Trocken oder lieblich[Quelltext bearbeiten]
Auf den meisten Weinflaschen kann man auch eine Angabe über sie Süße des Weines finden. In Deutschland unterscheidet man hauptsächlich in trocken, halbtrocken und lieblich. Dabei ist der Begriff halbtrocken eher umstritten. Bei einfacheren Weinen wird er jedoch immer wieder verwendet.
Bei französischen Weinen bedeutet "sec" trocken und "doux" lieblich, in Spanien ist seco trocken, semi seco halbtrocken und "dulce" lieblich. Italien: "Secco" für trocken und "dolce" für lieblich. Steht nichts über die Süße auf dem Etikett, ist der Wein in Deutschland nicht trocken, in Frankreich, Italien und Spanien ist er trocken.