Gesundheit:Achtsam essen

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Achtsam essen[Quelltext bearbeiten]

Seit Jahren sind die Medien und Bücherregale voll mit Anleitungen für Diäten, zur gesunden Lebensmittelauswahl und allgemeinen Ernährungsratgebern. Das Fernsehen ist ohnehin voller Kochshows, die einem mehr oder minder zuverlässig über die Essenszubereitung informieren.

Was nach all den Kochanleitungen fehlt, sind Hinweise, wie man am besten isst: Langsam, in Ruhe und aufmerksam. Seit einiger Zeit befeuern Ernährungsberater und -wissenschaftler einen Trend zum „achtsamen Essen“, der vom Buddhismus inspirierten Überzeugung, dass man dem Essen ruhig und mit voller Aufmerksamkeit begegnen sollte. Die Idee ist, dem Vorgang des Essens erhöhte Aufmerksamkeit zu widmen und dadurch einerseits den Spaß am Essen zu fördern und erkennen zu lernen, was der Körper möchte, und andererseits schädlichem Verhalten wie Essen aus Langeweile und übermäßigem Essen vorzubeugen.

Die Neurowissenschaftlerin Sandra Aamod bringt es auf den Punkt: „[…] die Ärzte kennen keinen Ansatz, der bei vielen Menschen zu signifikantem Abnehmen führt, und darum konzentrieren sich viele Menschen jetzt darauf, Gewichtszunahme vorzubeugen, anstatt Gewichtsabnahme zu propagieren. Es ist doch so: Wenn Diäten funktionieren würden, wären wir doch alle schon dünn.“ Achtsames Essen hilft dabei, nicht mehr zuzunehmen und kann bei Menschen, die dazu neigen, aus Langeweile oder zu viel zu essen, weil sie abgelenkt in sich reinfuttern, zu einer Gewichtsreduktion führen.

Hast du vielleicht gerade einen Apfel zur Hand? Es muss kein besonders schöner sein. Es geht selbstverständlich auch eine Banane, eine Tomate oder was du sonst im Kühlschrank findest. Stelle bitte den Fernseher und das Radio ab. Setze dich entspannt hin und betrachte den Apfel. Ist er rund oder oval? Vielleicht etwas unregelmäßig geformt. Sieh genau hin. Achte auf die Farbe des Apfels. Wie viele Farben entdeckst du? Rieche intensiv am Apfel. Beiße noch nicht hinein. Stelle dir vor, wie viel Kraft und Arbeit in diesen Apfel geflossen ist. Wie der Baum, von dem er kommt, blühte, wie die Biene die Blüte bestäubte und denke an die lebendige Erde, das Wasser und den Sonnenschein, die nötig waren, ihn wachsen und gedeihen zu lassen. Wie viele Menschen dabei geholfen haben, den Apfel zu ernten, zu verpacken und zu dir zu bringen. Sei einen Moment dankbar, während du bewusst ein- und ausatmest. Schließe bitte die Augen und beiße hinein. Konzentriere dich nur darauf, wie es sich anfühlt, diesen Bissen zu kauen. Nichts anderes füllt jetzt deinen Mund. Keine Projekte, kein Ärger, keine Termine. Nur der Apfel. Kaue langsam und vollständig, ruhig zwanzig- bis dreißigmal. Genieße den Geschmack und die Frische des Apfels.

Was es bringt[Quelltext bearbeiten]

  • Das Überessen wird reduziert. Damit sinkt die Kalorienzufuhr und der Anteil fett-, salz- und zuckerlastiger Nahrungsmittel.
  • Essen wird wieder zu einem erfreulichen Ereignis. Obwohl es etwas Alltägliches ist, wird Essen wieder zu etwas Schönem.
  • Die Verdauung verbessert sich. Mit dem Einspeicheln und dem Kauen beginnt die Verdauung. Je besser die Nahrung schon vor dem Magen zu Brei verarbeitet wird, desto einfacher haben es Magen und Darm.
  • Man ist mit weniger zufriedener. Zusammen mit dem reduzierten Überessen liegt hier der größte Vorteil. Sobald man wieder gelernt hat, sich selbst zu vertrauen, gibt es keinen Grund mehr, sich die gelegentliche Belohnung zu versagen, und das Verhältnis zum Essen wird wieder entspannt.

Tipps[Quelltext bearbeiten]

  • Fange klein an. Auch eine Currywurst am Stand kann langsam und gemächlich genossen werden.
  • Versuche es mit Ruhe. Sprich nicht während des Essens.
  • Probiere es einmal pro Woche. Manchmal lässt sich der herunter geschlungene Döner in der Pause nicht verhindern, aber versuche einmal, die Woche in Ruhe sitzend zu essen.
  • Lege einen Garten an und koche. Alles, was du wieder mit dem Prozess des Essens und der Zubereitung verbindest, hilft. Ein paar Kräutertöpfe reichen schon.
  • Kaue geduldig. Es ist nicht leicht, aber versuche es. Es hilft, das Sättigungsgefühl rechtzeitig zu erkennen, und das ist Voraussetzung für eine leichte Verdauung.
  • Vertraue dir. Achte darauf, wann du dich satt fühlst und worauf du Hunger hast. Richte dich danach.
  • Setze auf Qualität statt Quantität.

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