Weizenbier (Weißbier, Weizen) ist ein obergäriges Bier, das mindestens zur Hälfte aus Weizenmalz hergestellt sein muss. Man unterscheidet Weizenbiere nach ihrer Farbe (von hell bis dunkel), vor allem aber nach der Art der Herstellung. Ursprünglich gab es nur das ungefilterte, naturtrübe "Hefeweizen", das traditionell durch Flaschengärung hergestellt wird und bei dem die Hefe sich deutlich sichtbar am Flaschenboden absetzt. Beim "Kristallweizen" werden Hefe und Schwebstoffe herausgefiltert. Die Stammwürze liegt zwischen 11,5 und 13,5 %, der Alkoholgehalt liegt bei 4,5 bis 5,5 %. Je nach verwendetem Malz hat das Weizenbier eine hellgelbe bis dunkelbraune Farbe. Die dunklen Sorten haben im allgemeinen einen höheren Alkoholgehalt.
Geschichte[Quelltext bearbeiten]
Weißbier ist ein typisches bayerisches Bier. Es hatte im Mittelalter im Münchner Raum einen sehr hohen Anteil am gesamten Bierumsatz, bis das allgemein übliche Brauen von Weizenbier unter Herzog Maximilian I. von Bayern gegen Widerstände aus allen Gesellschaftsschichten verboten wurde. Grund war das so entstehende Weizenbiermonopol, das als herzogliches Privileg zunächst teuer verkauft wurde. Das 1589 neu gebaute Hofbräuhaus war die Brauerei des Herzogs, die als einzige Weißbier brauen durfte, Kunde waren Adel und feiner Hofstaat, das Bier hatte seitdem etwas exklusives. 1789 fiel das Monopol, es durfte wieder jeder Weißbier brauen, als Volksgetränk lies dann die Beliebtheit später nach. Weißbier wurde erst in der Neuzeit wieder zum Modegetränk, dafür aber in ganz Deutschland.
Geschmack[Quelltext bearbeiten]
Das typische Weizenbier schmeckt leicht säuerlich und hat etwas mehr Kohlensäure als andere Biere. Entscheidend ist der "sämige" Geschmack. Hefe- und Kristallweizen unterscheiden sich im Geschmack recht stark. Das klare Kristallweizen ist im Charakter spritziger und leichter, während das trübe Hefeweizen schwerer, aromatischer und süffiger ist. Von beiden Arten gibt es helle und dunkle Varianten, neuerdings außerdem leichte und alkoholfreie. Auch Biermischgetränke werden aus Weizenbier hergestellt. Bekannt ist das Weißbierradler (Weißbier mit Zitronenlimonade), das in Süddeutschland Russ oder Russn heißt. Über modische Mischungen mit Coca Cola oder diversen Fruchtsirups kann man geteilter Meinung sein, ebenso über eine Scheibe Zitrone im Bier (siehe unten).
Einschenken[Quelltext bearbeiten]
Weizenbier wird in speziellen Weizenbiergläsern ausgeschenkt. Das Glas sollte vor dem Einschenken mit sehr kaltem Wasser ausgespült werden, um zu verhindern, dass sich die reichlich vorhandene Kohlensäure zu stark umsetzt. Dann gibt es zwei Varianten des Einschenkens. Die einfache Variante ist, das Glas schräg zu halten und das Bier langsam ins Glas laufen zu lassen, wobei man die Schräghaltung behutsam anpasst. Da sich trotzdem viel Schaum bilden kann, dauert das eine Weile. Die schnelle und deshalb in Gaststätten favorisierte Variante ist etwas schwieriger. Man stülpt die Flasche kopfüber tief ins Glas, das auch etwas schräg gehalten wird. Das Bier blubbert in einem Zug ins Glas, ohne dass der Schaum überläuft. Das muss man allerdings üben, und auch nicht alle Kellner können es. Oft wird der Flaschenhals ins Bier hinein gehalten, was unhygienisch ist. Korrekt wird die Flaschenöffnung knapp über das Bier gehalten. Beim Einschenken von Hefeweizen wird die fast leere Flasche noch einmal geschwenkt, damit die Hefe sich vom Flaschenboden löst und man sie mit dem letzten Guss ins Glas geben kann.
Traditionen[Quelltext bearbeiten]
Eine Zitronenscheibe im Hefeweizen ist in München genauso unüblich wie woanders eine Orangenscheibe am Pilsglas. Kristallweizen kann dagegen mit einer Scheibe Zitrone serviert werden, was das Bier frischer macht, aber auch den Geschmack verändert. Manchmal werden ins Kristallweizen zwei Reiskörner gegeben. Das sieht schön aus, weil die Kohlensäure von den Körnern aufsprudelt, und es erhält die Schaumkrone des Bieres. Mit Weizenbier in Weizenbiergläser stößt man mit dem Glasboden an, anders als etwa beim Pilsener.
Temperatur[Quelltext bearbeiten]
Weizenbier sollte kellerkalt, aber nicht eiskalt ausgeschenkt werden. Frisches Kristallweizen darf 7 - 8° C haben, für Hefeweizen sind 8 - 10° C angemessen, also etwas über Kühlschranktemperatur. Weizenbier muss auf alle Fälle kühl und stehend gelagert werden, vor allem das Hefeweizen, damit die Hefe sich am Flaschenboden absetzt.
Siehe auch[Quelltext bearbeiten]
- Bier
- Weizenbier bei Wikipedia
- Portal Bier