Gesundheit:Kohlenhydrate
Begriff[Quelltext bearbeiten]
Der Begriff Kohlenhydrate ist genaugenommen falsch. er beruht auf der ersten Namensgebung von Konstantin Kirchhoff, der annahm, dass es sich bei dieser Stoffgruppe um Hydrate des Kohlenstoffen handelt. Das ist allerdings nicht bei allen Kohlenhydraten der Fall. Der Begriff Saccharide ist der wissenschaftlich sicher bessere Begriff. Damit kann allerdings niemand etwas anfangen. So hat sich der Name Kohlenhydrate durchgesetzt und wird immer noch verwendet. Zu den Kohlenhydraten zählen übrigens auch die Ballaststoffe. Da sie aber nicht vom Körper in Energie umgesetzt werden können, also wieder ausgeschieden werden, trennt man auch hier in der Ernährung die Kohlenhydrate und die Ballaststoffe. Es geht hier in dem Artikel also nur um die verwertbaren Kohlenhydrate.
Was sind Kohlenhydrate?[Quelltext bearbeiten]
Die chemische Zusammensetzung ist für die Ernährung mehr oder weniger uninteressant, deswegen soll hier auch nicht damit gelangweilt werden. Nur vier Begriffe sollte man sich vielleicht merken. Was wir landläufig unter dem Oberbegriff Zucker verstehen sind die Einfachzucker (etwa der Traubenzucker oder der Fruchtzucker), der Zweifachzucker, das wäre zum Beispiel der Kristallzucker, den man aus der Küche kennt, der Zweifachzucker, etwa Fruchtzucker oder Traubenzucker und der Mehrfachzucker. Alle diese Arten von Kohlenhydraten sind wasserlöslich und schmecken süß. Die Vielfachzucker hingegen sind nicht oder nur schwer wasserlöslich und schmecken trotz des Namens auch nicht süß, sondern schmecken eher nach nichts. In der Küche kennt man sie unter dem Namen Stärke. Getreide enthalten viele Vielfachzucker, ebenso wie Hülsenfrüchte.
Kohlenhydrate werden von Pflanzen durch Photosynthese hergestellt. Deswegen findet man sich fast nur in pflanzlichen Produkten. Für die Energieversorgung des Körpers nutzt unser Kreislaufsystem die in den Kohlenhydraten angereichten Kohlenstoff Atome, die in den Zellen mit Sauerstoff zu Energie und Kohlendioxyd verbrannt werden. Derr größte Abnehmer dieser durch Kohlenhydrate gewonnenen Energie ist übrigens das Gehirn, das zudem den größten Energieverbraucher des Körpers darstellt.
Gesundheit[Quelltext bearbeiten]
Als einziger Stoff der drei Energielieferanten des Körpers kann man gänzlich auf Kohlenhydrate verzichten, ohne dass man mit einer Gesundheitsbeeinträchtigung rechnen müsste. Leider nur theoretisch. Denn mit der pflanzlichen Kost nehmen wir auch Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente auf, die lebensnotwendig sind. Die Kohlenhydrate an sich sind aber reine Energieträger und können durch Fett und Eiweiß ersetzt werden. Zudem bedeutet ein Verzicht auf Kohlenhydrate auch ein Verzicht auf Ballaststoffe, die wir für die Verdauung benötigen. Außerdem sorgen Kohlenhydrate und Ballaststoffe für das Sättigungsgefühl. So geht man davon aus, dass das man mehr isst, wenn man wenig Kohlenhydrate zu sich nimmt.
Diät[Quelltext bearbeiten]
In Amerika ist der Renner zur Zeit die Low Carb Diät. Viele bekannte Gesichter machen Werbung für diese Diät-Form. Man bekommt sogar zum Teil bei McDonalds einen Big-Mäc, der auf das Brötchen als Kohlenhydrat-Träger verzichtet. Wissenschaftlich betrachtet ist es allerdings ganz egal, ob man auf Kohlenhydrate oder Fette verzichtet. Entscheidend ist, dass man weniger Kalorien zu sich nimmt, als man verbraucht. Die Energiebilanz ist entscheidend.
Dazu konnte man feststellen, dass eine Low-Carb Diät immer eine Abwendung von pflanzlichen Produkten hin zu tierischen Produkten nach sich zieht. Logisch, denn Pflanzen enthalten ja nun den Großteil der Kohlenhydrate. Für die Energiebilanz des Körpers ist das allerdings nicht entscheidend, aber man kann davon ausgehen, dass andere Stoffe, wie Vitamine oder Spurenelement weniger zur Verfügung stehen. Mal ganz davon angesehen, dass tierische Nahrungsmittel ein Vielfaches der Ressourcen verbrauchen als pflanzliche.
Ernährung[Quelltext bearbeiten]
Für die Ernährung besonders wichtig ist, dass man möglichst wenig leere und dafür möglichst viele komplexe Kohlenhydrate zu sich nimmt. Man kennt sie auch unter den Begriffen schlechte (also leere) und gute (also komplexe) Kohlenhydrate.
Unter den leeren Kohlenhydraten versteht man die, die außer dem Kohlenhydraten nichts anderes enthalten. Die Besten Beispiele dafür sind der Kristallzucker und das Weizenmehl (Typ 405) als das, was wir in der Küche landläufig als Mehl bezeichnen. In diesen beiden Produkten befinden sich fast ausschließlich nur Kohlenhydrate. Nichts anderes. Außer der reinen Energiezufuhr, enthalte leere Kohlenhydrate somit nichts, was der Ernährung dienlich sein könnte. Dazu werden solche leeren Kohlenhydrate auch noch sehr schnell verdaut, weil sie unser Verdauungssystem nicht fordern. Sie sind sehr einfach zu spalten und werden dem Blut rasch zugeführt. Das kann hilfreich sein, so ist der Traubenzucker für Diabetiker aufgrund eben dieser schnellen Energiezufuhr überlebenswichtig. Der Nachteil ist ganz klar. Die wirklichen Dickmacher sind gar nicht die Kohlenhydrate als solches, sondern die leeren Kohlenhydrate. Sie werden schnell umgesetzt, man hat also schnell wieder Hunger und sie enthalten die reine Energie. Gezuckerte Getränke, Süßigkeiten, Kuchen, Plätzchen, alles Lebensmittel, die reichlich leere Kohlenhydrate enthalten. Leider gehören dazu auch die herkömmlichen Nudeln, Vollkornnudeln sich die gesündere Variante. Aber man will sich ja das Leben nicht ganz versauen. Man muss eben nur darauf achten, dass man nicht zu viele von diesen Leeren Kohlenhydraten zu sich nimmt.
Komplexe Kohlenhydrate enthalten neben dem Energieträger noch reichlich andere Stoffe. Insbesondere Ballaststoffe, Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe. Sie haben zwar ebenso viele Kalorien, wie leere Kohlenhydrate, sorgen aber dafür, dass man länger satt ist und wichtige Zusatzstoffe zu sich nimmt. Vollkornnudeln, Vollkornprodukte überhaupt, Früchte, Kartoffeln, Bohnen, Soja oder Reis (am Besten Vollkornreis) sind Träger dieser komplexen Kohlenhydrate. Ersetzt man das Weizenbrötchen am Morgen durch ein Vollkornbrötchen, die Nudeln durch Kartoffeln oder Vollkornnudeln, ergänzt man das Mittagessen mit viel Gemüse, dann hat man schon viel für seine Gesundheit gewonnen. Wenn man am Abend dann noch die Süßigkeiten und Chips aus dem Bauch lässt und auf gesüßte Getränke verzichtet, dann ist man weit vorne.
Produkte[Quelltext bearbeiten]
Aufpassen ist hier angesagt. In Fertigprodukten werden meist mehr leere Kohlenhydrate verarbeitet, als man annimmt. Ein Beispiel aus meiner Praxis. Ein fettarmer Jogurt gehörte immer zu einem wichtigen Nahrungsmittel in meinem Essportfolio (die Marke lasse ich hier einmal weg). Erst ein Blich auf die Nährwerttabelle viel später ergab, dass auf hundert Gramm Produkt 4 Gramm Zucker kamen, also 4 Prozent Zucker. Für eine sinnvolle Ernährung wäre eine Joghurt mit 3,5 Prozent Fett ohne Zucker sicher besser gewesen.
Zucker ist wie Fett ein wichtiger Geschmacksträger. Deswegen setzt man in der Industrie bei vielen Lebensmitteln reichlich Zucker ein, um den Geschmack zu verbessern. es geht in der Industrie ja nun einmal darum, aus einem in der Herstellung möglichst günstigen Produkt ein wohlschmeckendes und damit gut verkäufliches Produkt zu machen, dass man zu guten Preisen verkaufen kann. Daher wird in vielen Fertigprodukten auch reichlich Zucker als Geschmacksträger verwendet. Dazu kommen Geschmacksverstärker und nicht zuletzt auch Stärke, die Flüssigkeiten andicken. In Fertigprodukten verstecken sich also viele Kohlenhydrate, die eigentlich gar nicht nötig wären. Man spricht in der Presse daher auch gerne von der Zuckerfalle. In vielen Lebensmitteln steckt also Zucker, auch wenn man ihn dort eigentlich gar nicht vermutet. Also Augen auf beim einkaufen.
Am besten man verzichtet weitestgehend auf Fertigprodukte. Nur wenn man frische Produkte erwirbt, kann man sich auch sicher sein, was man beim Essen zu sich nimmt. Vor allen Dingen kann man auch selber bestimmen, wie viele Kohlenhydrate das Essen enthält. Nur so kann man sich sicher sein, dass man sich auch tatsächlich gesund ernährt.
Noch ein Wort zu der Aufschrift ohne Zucker auf zahlreichen Süßigkeiten. Tatsächlich wird das Süßen dieser Bonbons nicht von Zucker übernommen. Man verwendet Süßungsmittel. Nichts desto trotz enthalten diese Bonbons viele Kohlenhydrate. Denn man muss ja auch eine gewisse lutschbare Masse herstellen. Wenn man bei diesen Süßigkeiten auf die Kalorientabelle schaut, wird man feststellen, dass diese Bonbons ähnlich viele Kalorien enthalten, als wären sie mit Zucker gesüßt. Eine Mogelpackung. Diese Methode ist zwar nicht ganz so ausgeprägt, wie bei fettarmer Ernährung (nicht umsonst steht auf verschiedenen Weingummi-Packungen ohne Fett auf der Verpackung), aber man sollte, gerade wenn man nicht zu viele Kohlenhydrate zu sich nehmen will, auch darauf achten.