Wein:Degustation als private Veranstaltung (Weinprobe als Party)
Mit oder ohne besonderen Anlass kann man eine Party mit einer kleinen Weinprobe beginnen lassen. Jeder, ob Interesse vorhanden ist oder nicht, darf mitmachen. Dabei dient eine solche Veranstaltung nicht nur dem Spaß, sondern auch der Schulung der Sinne für den Wein. Jeder Teilnehmer sollte einen Bogen bekommen, in den er sein Ergebnis eintragen kann. Die sollte man am Ende der Veranstaltung auch ausgewertet veröffentlichen.
Vorbereitung[Quelltext bearbeiten]
Dass man genug von dem zu probierenden Wein zu hause haben muss ist klar. Wichtig ist, die Gäste auf dieses besondere Ereignis eingestimmt werden. Man muss den Wein nicht trinken, den man verköstigt, eine ganz wichtige Regel. Es ist eine große Herausforderung an den Veranstalter, das Ausspucken des Weines einigermaßen ästhetisch zu gestalten. Aber: Je mehr Alkohol man ihm Körper hat, desto besser fallen die Beurteilungen aus.
Die Proben mit ausspucken sind für viele Menschen sehr gewöhnungsbedürftig. In diesem Fall sollte man nur ganz kleine Mengen Wein in die Gläser geben, der zur Beurteilung reichen muss. Trotzdem sollte das Autofahren nach der Party untersagt werden.
Motto[Quelltext bearbeiten]
Es macht natürliche keinen Sinn, einen Riesling von der Mosel mit einem Chardonnay aus Kalifornien zu vergleichen. Man sollte schon Weine einer Kategorie vergleichen. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: Die horizontale Lösung: Weine eines gleichen Jahrgangs der gleichen Rebsorte werden verglichen. Das ist die einfachere und billigere Lösung. Motto: „Chardonnay“. Einer aus Frankreich, einer aus Italien, einer aus Kalifornien, so viele man will.
Die vertikale Lösung ist teurer und arbeitsaufwendiger. Weine eines einzigen Anbaugebiets der gleichen Rebsorte werden nach Jahrgängen verköstigt. Man beurteilt also nicht mehr das Anbaugebiet, sondern den Jahrgang. Auch sehr spannend, aber auch aufwendiger.
Abwaschen[Quelltext bearbeiten]
Die Gläser sollten nach jedem Wein abgewaschen werden. Dabei sollte jeder Teilnehmer immer wieder das gleiche Glas bekommen, das nicht abgewaschen, sondern nur ausgespült wird. Wenn man für einen Gast zwei oder drei Weingläser bereit stellen kann ist das natürlich optimal, das wir aber kaum jemand leisten können.
Geheime Verköstigung[Quelltext bearbeiten]
Die Gäste dürfen natürlich nicht wissen, um welchen Wein es sich handelt, den sie beurteilen sollen. Also entweder den Wein aus einem Dekantier-Gefäß einschenken oder ein Tuch um die Weinflasche wickeln. Wichtig dabei: Alle Weine unter den gleichen Bedingungen servieren. Nicht den einen Wein Dekantieren und den anderen öffnen und ausschenken.
Die Anzahl der Weine[Quelltext bearbeiten]
Eine Anzahl von fünf bis acht verschiedenen Weinen ist für eine solche private Veranstaltung, die ja auch noch einen gemütlichen Teil haben soll, ausreichend. Schon acht Weine sind eine große Herausforderung. Es spielt eine große Rolle, wie viel Erfahrung haben die Leute, die kommen. Je größer die Erfahrung, desto höher kann die Zahl der angebotenen Weine sein.
Zeit zwischen den Weinen[Quelltext bearbeiten]
Die Geschmacksnerven hängen auch vom Großhirn ab. Das funktioniert aber nur in Verbindung mit Erinnerungen. Bis sich das Gehirn von einem Geschmackseindruck beruhigt hat, dauert es mindestens zehn Minuten. Man kann diese Spanne verkürzen, indem man nahezu geschmacklose Kekse isst. Matzen heißt es. Man kann auch altes, trockenes Brot verwenden.
Zwischen den Weinen gibt es Wasser, um den Geschmack zu neutralisieren. Aber immer stilles Wasser verwenden. Am besten Leitungswasser. Kohlensäure stimuliert die Geschmacksnerven. Wasser ohne Kohlensäure ist neutral.
Jeder Wein muss die gleiche Chance bekommen, zu wirken. Man muss also den Geschmackssinn so weit herunter bringen, dass er wieder für Neues benutzt werden kann.
Fehler[Quelltext bearbeiten]
Keinen Käse zu der Weinprobe servieren. Klar passt Käse und Wein hervorragend zusammen. Aber Käse hat auch einen kräftigen Eigengeschmack und ist auch sehr salzig. Die Geschmacksnerven kümmern sich um den Käse und nicht um den Wein.
Die Bewertung[Quelltext bearbeiten]
Drei Sinne kommen bei der Bewertung zum tragen: Das Sehen, das Riechen und das Schmecken. Und zwar genau in dieser Reihenfolge.
Zuerst wird die Farbe des Weines beurteilt. Dazu sollte man den Wie gegen das Licht halten. Auch ein heller am besten weißer Hintergrund ist eine Möglichkeit, die Farbe des Weines zu erkennen. Dabei sollte man zunächst beurteilen, ob der Wein durchsichtig ist. Bei ganz jungen Weinen, etwa Wein direkt aus dem Fass, kommt es vor, dass er leicht trübe ist. Hier kann es auch noch ein paar Kohlensäurebläschen geben. Ältere Wein, die etwas trübe oder matt sind, schmecken in der Regel auch fad.
Ist der Wein schön durchsichtig und zeigt keine Trübungen, schaut man nach der Intensität der Farbe. Helle Weißweine sind ein Zeichen dafür, dass es sich um einen leichten, frischen und fruchtigen Wein handelt. Je dunkler der Wein wird, desto schwerer wird er auch. Geht die Farbe ins bräunliche, dann ist der Wie älter. Die Farbe des Holzes der Fässer wurde aufgenommen.
Bei Rotwein deutet auch die Farbe auf das Alter hin, aber nicht nur. Leuchtende hellrote Weine sind oft jüngere, dunklere Wein sind dagegen meist älter. Eine weitere Rolle spielt der Tanningehalt. Je mehr Tannin ein Wein enthält, desto dunkler wird er. Die berühmten Weine aus dem Weinbaugebiet Bordeaux sind traditionell sehr Tanninreich. Einen hellen Bordeaux wird man selten finden.
Als nächstes ist der Geruchssinn gefordert, und das zwei mal. Als erstes riecht man an dem Wein ohne ihn zu schwenken. Man riecht die Duftstoffe, die leicht flüchtig sind.
Dann wird das Glas geschwenkt. Dabei bleibt ein dünner Film Wein am Glas haften und durch die vergrößerte Oberfläche können auch andere Duftstoffe verdunsten. Jetzt bekommt man die volle Anzahl der Aromen des Weines zu riechen. Nach den Aromen kann man in Verbindung mit der Farbe des Weines oftmals schon auf die Rebsorte und das Alter schließen. Dazu benötigt man aber eine Menge Übung.
Je komplexer der Weingeruch mit den verschiedenen Aromen des Weines ist, desto besser ist in der Regel auch der Wein. Oftmals hinterlässt auch der Boden seine Aromen. Schiefer, Kalk oder Löslehm erzeugen zum Beispiel Aromen.
Zum guten Schluss geht es an das Probieren. Dabei ist es wichtig alle Sinneszellen im Mund auch mit der Information, die man heben möchte zu versorgen. Zwar sind Weingläser schon so ausgelegt, dass die wichtigen Teile des Zunge auch mit Wein versorgt werden, schluckt man den Wein aber sofort hinunter, dann gehen viele Teile der Information verloren.
Der Wein muss sich also über die gesamte Zunge verteilen, da an verschiedenen Stellen der Zunge verschiedene Zonen liegen, die nur für ganz bestimmte Geschmacksrichtungen vorgesehen sind. Die Zungenspitze ist zum Beispiel für süß oder salzig zuständig, der Zungenrand für bitter und sauer. Mit Bewegungen des Kiefers, als ob man kaut und tiefes Atmen durch die Nase gibt man Druck auf den Wein. Das Geschmackserlebnis wird intensiver.
In diesem Geschmackstest wird nun entschieden, ob die verschiedenen Geschmacksstoffe des Weines auch zueinander passen oder nicht. Das hört sich schwer an, ist aber einfacher als man denkt. Man muss sich nur von einfachen Unterscheidungen zu immer schwereren vortasten.
Ausspucken[Quelltext bearbeiten]
Bei professionellen Weinproben ist es üblich, dass alle Teilnehmer die Möglichkeit erhalten, denn Wein, den sie probiert haben wieder auszuspucken. Sonst würden die Teilnehmer die Probe auch sternhagelvoll verlassen. Auch eine solche Möglichkeit sollte man bei einer Party in Erwägung ziehen. Schon deshalb, weil viele nach der Party noch Auto fahren müssen. Außerdem beeinflusst Alkohol den Geschmackssinn in der Weise, dass er Gefühle verstärkt. Ein Wein den man nicht so gerne mag wird dann stärker abgewertet wie der Wein den man lieber mag stärker aufgewertet wird.
In der Praxis hat man sicher schnell ein Problem. Es ist ja nicht unbedingt schön, wenn jemand neben einem etwas wieder ausspuckt. Das Argument der Verschwendung greift übrigens nicht, denn der Genuss ist der Gleiche, ob man den Wein herunterschluckt oder wieder ausspuckt. Es ist also keine Verschwendung. Lediglich der Rauschzustand ist ein anderer.