Müller-Thurgau | |
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Rezepte, die auf diesen Wein verweisen |
Müller-Thurgau ist eine Rebsorte zur Erzeugung von Weißweinen.
Synonyme[Quelltext bearbeiten]
Die Rebe wird auch Rivaner genannt (siehe Bild). Das Synonym Rivaner ist eine Kurzfassung der Worte Riesling und Silvaner. Diese beiden Sorten sah man lange Zeit als Eltern des Müller-Thurgau an.
Herkunft und Verbreitung[Quelltext bearbeiten]
Die Rebsorte wurde 1882 vom Rebforscher Professor Hermann Müller (1850-1927) aus dem Schweizer Kanton Thurgau in der Forschungsanstalt Geisenheim gezüchtet. Neuere Genuntersuchungen von 1999 deuten zweifelsfrei darauf hin, dass ihm dies durch eine Kreuzung von Riesling x Madeleine royale gelang. In der schweizerischen Forschungsanstalt Wädenswil wurde die Sorte weiterentwickelt und 1913 nach ihrem Züchter benannt.
Verbreitung[Quelltext bearbeiten]
Müller-Thurgau ist mit 42.000 ha Anbaufläche weltweit die erfolgreichste Neuzüchtung. Sie kam 1913 nach Deutschland und war in den 1950er Jahren in der ganzen Welt verbreitet. Einst die zweitwichtigste Rebe in Österreich, ist der Stern des Rivaner heute im Sinken. In Österreich vorwiegend in Niederösterreich und im Burgenland.
In Deutschland sind Müller-Thurgau-Reben in fast allen Anbaugebieten vertreten:
- Rheinhessen (4.300 ha)
- Baden (2.600 ha)
- Pfalz (2.200 ha)
- Franken (1.700 ha)
- Mosel (> 1.100 ha)
- Nahe (550 ha)
In den 1980er Jahren wurde eine Beschränkung der zulässigen Erträge je ha Weinberg eingeführt, die sich qualitativ sehr positiv auf den zu hohen Erträgen neigenden Müller-Thurgau auswirkte.
In den 1990er Jahren übernahm der Riesling die Müller-Thurgausche Führungsposition in Deutschland. Immerhin hat er jedoch noch einen Flächenanteil von 13 % und wächst dank seinen vielfältigen Einsatzmöglichkeiten auf rd. 13.100 ha. Der Rivaner stellt außerdem keine großen Ansprüche bezüglich des Standorts und gilt als ertragssicher.
Charakteristik[Quelltext bearbeiten]
Die Rebe ist nicht sehr anspruchsvoll, bevorzugt jedoch kühlere Anbaugebiete, nährstoffreiche, tiefgründige Lehm- und Lößböden mit guter Wasserversorgung. Sie ist empfindlich gegen Winterfröste und krankheitsanfällig.
Weingenuss[Quelltext bearbeiten]
Der Müller-Thurgau reift früh und liefert süffige, manchmal blumige, mit einem feinfruchtigen Muskataroma versehene Weine, die säurearm und rund sind. Die Säure fällt eher mild aus, bei Weinen aus nördlichen Anbaugebieten mitunter auch etwas betonter. Die Reife bekommen die Weine meistens in Edelstahltanks, in denen die Frische und der Sortenduft gut erhalten werden kann. Meist handelt es sich um trockene oder restsüße Qualitätsweine. Der Müller-Thurgau ist meist kein lagerfähiger Wein und schmeckt in den ersten Jahren nach der Ernte am besten. Abgesehen von Prädikatsweinen aus dieser Sorte sollte der Rivaner vorzugsweise als Jungwein getrunken werden.
Die unkomplizierten Weine sind geschmacklich auch für Wein-Nichtkenner leicht zugänglich und werden aufgrund ihrer harmonischen Charaktereigenschaften gerne getrunken. In der Farbe sind sie blassgelb bis hellgelb und mit einem mittleren Körper. Tragen sie die Bezeichnung Rivaner auf dem Etikett, so kann man davon ausgehen, dass es sich um einen trockenen, eher jugendlichen, leichten und frischen Wein handelt. Müller-Thurgau-Weine sind meist unkomplizierte Alltagsweine, und sie eignen sich zu zart-aromatischen Speisen.
Siehe auch[Quelltext bearbeiten]
Quellen[Quelltext bearbeiten]
- Deutsches Weininstitut, von hier stammt auch das Titelfoto