Zutat Diskussion:Knipp

Das ist ein Vorführartikel für Zutaten. Sehr gut geworden. Danke --Maik (Diskussion) 20:11, 30. Mai 2014 (CEST)

Dem kann ich nur beipflichten. Leider kann man eine Zutat nicht zum Rezept des Monats küren, oder? ... --CTHOE (Diskussion) 20:32, 30. Mai 2014 (CEST)

Ich möchte noch anmerken, dass genau diese Vorgehensweise beim Hausschlachten mindestens in Thüringen heute noch so angewandt wird. --CTHOE (Diskussion) 20:46, 30. Mai 2014 (CEST)

In ländlichen Regionen wird es sicherlich in vielen Gegenden noch so gehandhabt. Im Gegensatz zur Schweinefabrik wurde und wird auch heute noch in der häuslichen Schweinehaltung auf dem Land geradezu liebevoll mit den Tieren umgegangen. Wer selber mal erlebt hat wie die Swiene und Farken gehätschelt und gepeppelt wurden versteht warum man auch nicht ein Fitzelchen verkommen liess. Ich hab zu Hause noch miterlebt wie die Schweine jeden Abend mit dem Piasaba Besen gebürstet wurden. Für die Farken war das fast wie eine Wellness Kur.
Als Kinners haben wir im Herbst für 10 kg Eicheln, Kastanien und Bucheckern 50,- Pfenige vom Opa bekommen. Und was haben wir uns ins Zeug gelegt. Drei große 150 Liter Tonnen gefüllt mit Eicheln, Kastanien und Bucheckern bis an den Rand, das der Deckel nicht mehr zu ging. Genug für zwei Schweine als aromatisches Beifutter über die letzten drei Monate bis zur Schlachtung. Den einzigartigen Geschmack dieses Schinkens und dieser Mettwurst werd' ich mein Leben lang nicht vergessen. Heute muss man für einen Spanischen Eichel Schinken dreistellige Beträge für's Kilo berappen. Damals hat uns Opa dieses Aroma mit einer Minimal-Investition von 20,- Mark hin bekommen.
Die Verwandten die man sonst das Jahr über nie zu Gesicht bekommen hat, kurz nach dem die Mettwurst und der Schinken aus der Räucherkammer kam standen sie vor der Tür. Oma war stinksauer. Was Sie als Kommentar von sich gegeben hat ist nicht zitierfähig und alles andere als Damenhaft gewesen. Diplomatische Rücksichtname oder gar Fingerspitzengefühl ist den Leuten hier seit Urzeiten noch nie attestiert worden. Schon die ollen Römer Plinius der Ältere und Tacitus haben sich darüber ausgelassen.

Vielen dank für das Lob, freut mich sehr!

Jippiee, (Thomas hüpft an die Decke...) --Coastgnu (Diskussion) 04:22, 2. Jun. 2014 (CEST)

Servus Thomas, tolle Beschreibung, gibt es ein Rezept (ich liebe Grützwurst, passt dieses auch zu Grünkohl?) und eine Photo dazu? -- Gruß Andy (Diskussion) 13:54, 2. Jun. 2014 (CEST)

Moin Andreas
- Rezept? Also Rezepte zum selber machen gibt es meines wissens gar nicht. Das liegt auch an der Art und Weise wie Knipp üblicherweise entsteht. Knipp ist wirklich die Resteverwertung der nicht mehr anders verwertbaren Reste die zu allerletzt bei einer Hausschlachtung übrig bleiben. Man könnte es beinahe als Kehraus einer Hausschlachtung bezeichnen wäre es nicht so lecker. Wenn ich so recht überlege, ich fress' 'nen Besen wenn es so etwas wie Knipp nicht auch in Bayern gibt. Die traditionelle Fleischerei hat bei euch doch noch weitaus größere Verbreitung als bei uns hier im Norden. Frag doch einfach mal den Fleischer deines Vertrauens ob es so etwas nicht auch bei den Bajuwaren gibt. Irgendwas haben die doch früher auch aus den überbleibseln einer jeden Hausschlachtung gezaubert.
- Knipp wird eigentlich nicht zu Grünkohl gegessen, es passt auch nicht so richtig, Geschmacklich und vor allem von der Konsistenz her.
- Fotos gibt es auf Zutat:Knipp, die Originale hab ich von Wikipedia[1]
Knipp bekommt beim Braten in der Pfanne eine Konsistenz ähnlich einem schlotzigen Risotto. Stösst man den Teller an fliesst es langsam über in die Breite. Es hat allerdings, muss wohl an der vielen Gelatine und der Hafergrütze liegen, eine Fliesseigenschaft die stark an eine nichtnewtonsche Flüssigkeit erinnert. Das passt so nun überhaupt nicht zu Grünkohl, mich schauerts grad ein wenig, denke ich an leckeren Grünkohl mit Knipp…
Dann hat Knipp die fatale Nebenwirkung, ohne zugleich mit Bratkartoffeln oder irgend einer anderen Beilage gegessen, sich im Mund wie Kleister zu verhalten. Wenn die Gelatine und die Hafergrütze wieder abkühlen stocken sie erneut. Diese eigenartige und sonst eher unbekannte Haptik, dieses völlig neue Mundgefühl, schreckt einige die Knipp zum ersten Mal essen mitunter ziemlich ab. Deshalb mein Tip, Knipp zum ersten mal immer mit einem/einer oder besser noch mehreren Tischnachbarn essen die Knipperfahrung haben. ;-)
Wenn überhaupt dann gibt es am vierten Tag, nachdem der Grünkohl bereits zwei mal aufgewärmt wurde, einen Schlag Grünkohl mit zu den Bratkartoffeln. Und da kann es dann sein, dass auch eine Scheibe Blutballen, etwas Knipp und ein Spiegelei dazukommen. Noch 'ne Saure Gurke dazu wäre Vollerei :-)
So kenn' ich es zumindest, aber die Menschheit hat sich schon die wildesten Kombinationen an Nahrungsmitteln schmecken lassen. Ich muss grad an die "Fried Candy Bar's" denken die die leute in einem Pub in England mit Heißhunger in sich reingeschaufelt haben...
Deshalb, wenn's schmeckt. "Man hinnein Onkel Otto," hat mein Opa immer gesagt.
Tschüss,
--Coastgnu (Diskussion) 17:45, 2. Jun. 2014 (CEST)

Merci Thomas, übrigens ich komme aus dem Landkreis Dithmarschen, wohne aber schon lange in Bayern. -- Gruß Andy (Diskussion) 17:57, 2. Jun. 2014 (CEST)

Ok, ein Diaspora-Friese.
Ich werd mal schauen ob ich Knipp irgendwie selbst hin bekomme ohne gleich ein ganzes Schwein in der Küche zu zerlegen. Am Wochenende kann ich meinen Vertrauensfleischer auf dem Wochenmarkt fragen ob der 'ne Idee hat wie man Knipp in der eigenen Küche, aus in Bayern verfügbaren und dort üblichen Zutaten, herstellen kann.
Wenn Du Hackgrütze kennst weisst Du sie ist nur sehr begrenzt haltbar. (Haltbarkeit, das könnte ich noch mit ins Rezept schreiben. Notiert…) Daher wird man auch niemanden finden der es übers Internet vertreibt oder per Post verschickt. Ich hätte sonst glatt ein Care-Paket gepackt und es dir geschickt. Hab schon Friesisches Kulturgut an Diaspora-Friesen bis ins tiefste Austrlien verschickt. Zugegeben, es war nach Perth, die Hauptstadt Westaustraliens. Tiefstes Australien ist noch weiter ab vom Schuss, selbst für Australier.
--Coastgnu (Diskussion) 18:37, 2. Jun. 2014 (CEST)