Roggenmehl-Schupfnudeln

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Roggenmehl-Schupfnudeln
Roggenmehl-Schupfnudeln
Zutatenmenge für: 1 Person (reichlich)
Zeitbedarf: 30 Minuten
Hinweise: Enthält Alkohol: nein Vegetarisch
Schwierigkeitsgrad: mittel

Schupfnudeln (Schwäbisch für „geschobene“ also „gerollte Nudeln“) sind ein in Schwaben und ganz Bayern beliebtes und ungemein vielseitiges Gericht. Man kann sie aus Kartoffeln, Kartoffeln und Roggenmehl, oder nur aus Roggenmehl herstellen, außerdem kann man sie mit und ohne Ei zubereiten, und man kann sie salzig-deftig oder süß servieren.

Dieses Rezept ist eine Minimalversion von Schupfnudeln aus reinem Roggenmehl, ohne Kartoffeln oder Ei. Sie sind kinderleicht herzustellen, billig, delikat, sättigend, leicht verdaulich, und nicht zuletzt „macht das Gericht was her“. Außerdem kann man Essensreste verwerten und erwirbt sich die Hochachtung jeder sprichwörtlichen oder real existierenden schwäbischen Hausfrau – mehr kann man ein Rezept eigentlich überhaupt nicht leisten

Die einzige Schwierigkeit besteht darin das Roggenmehl aufzutreiben – beim „normalen“ Haushaltsmehl handelt es sich nämlich um Weizenmehl – es sollte jedoch in jedem größeren Supermarkt zu finden sein.

Zutaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kochgeschirr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zubereitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Man verknetet die Zutaten kräftig in der Schüssel (oder einfach auf der Arbeitsplatte) und mit der bloßen Hand, bis nach kurzer Zeit ein Knetmassen-artiger Teig entsteht. (Bei Bedarf gibt man natürlich noch etwas Mehl oder ein wenig Wasser dazu bis man die richtige Konsistenz erreicht hat.)

Jetzt rollt („schupft“) man aus dem grauen Teig dünne, lange Würste und schneidet diese in Stücke: sie sollten etwa so dick wie der kleine Finger und so lang wie zwei Fingerglieder sein, bzw. halt so groß dass sie bequem auf die Gabel und in den Mund passen. Jetzt flacht man noch die Enden etwas ab indem man die Stücke zwischen die Handflächen presst und etwas hin- und herrollt.

In der Zwischenzeit bringt man einen Topf mit Wasser zum Kochen, wirft die Schupfnudeln hinein, und lässt sie unter leichter Hitze 10 Minuten lang köcheln. Es sollte genügend kochendes Wasser im Topf sein, so dass das Wasser schnell wieder kocht nachdem man die rohen Nudeln hinein gegeben hat; anderenfalls lässt man die Nudeln einfach etwas länger kochen.

Schließlich holt man die Nudeln mit einer Schöpfkelle aus dem Wasser. Fertig.

In dieser Form sind die Schupfnudeln aber so fade wie gekochte Spaghetti oder Pellkartoffeln, also folgt Stufe zwei der Zubereitung. Wichtig ist dabei dass man den Schupfnudeln ausreichend Gelegenheit gibt, von den anderen Zutaten Flüssigkeit und Geschmack auf zu nehmen.

Variante 1: Süß[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Man schwenkt die Schupfnudeln in heißer Butter, und streut Zucker und Zimt darüber. Ggf. mit Kompott servieren.

Variante 2: in Salbeibutter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Man schwenkt die Schupfnudeln in einer Pfanne mit heißer Butter und frischen Salbeiblättern.

Variante 3: mit Kraut (Sauerkraut)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Man brät die Schupfnudeln in einer Pfanne mit Sauerkraut, und lässt sie noch einige Minuten bei kleiner Hitze ziehen. Außerdem kann man Bratwürste, Schinken oder Gselchtes (z. B. Kasseler) dazugeben. Mit Senf servieren.

Hintergrundinformationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diese Schupfnudeln aus reinem Roggenmehl werden relativ fest, was die Zubereitung narrensicher macht weil man sie unter normalen Umständen eigentlich gar nicht verkochen kann. Man kann sie etwas auflockern indem man dem Teig ein Ei oder eine zerdrückte Pellkartoffel dazu gibt.

Dieses Rezept ist für reichlich eine Person angelegt, aber natürlich beliebig skalierbar. Beim Kochen sollte allerdings immer reichlich Wasser im Topf sein so dass die Nudeln genügend Hitze abbekommen, ggf. umrühren und etwas länger kochen lassen.

Schupfnudeln sind ein Regionalgericht: je nach Region werden sie unterschiedlich zubereitet – in Schwaben eher aus Mehl, in Bayern eher aus Kartoffeln – weswegen man kulinarideologische Debatten tunlichst meiden sollte. Eigentlich ist es wohl lediglich einer Gnade der Geschichte zu verdanken dass um die Schupfnudel noch keine blutigen Kriege geschlagen wurden.

Energiesparen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Teig ist so fest dass man die rohen Nudeln auch direkt in's kalte Wasser geben kann, und es dann erst aufsetzt. Es reicht auch wenn man die Nudeln nur fünf Minuten lang köcheln, und sie dafür etwas länger ziehen lässt. Wenn man mit dem Kochen fertig ist kann man den entleerten Topf dazu verwenden um die Schupfnudeln anzubraten, dadurch spart man Geschirr.

Mundartliche Bezeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Schwäbischen bezeichnet man die Schupfnudeln auch als Bubespitzle, was im Hochdeutschen als „Knabenpenisse“ übersetzt werden muss. Im Bayerischen heißen sie auch Drahdiwixpfeiferl – eine Übersetzung dieses allzu kruden Terminus soll dem werten Leser jedoch erspart bleiben.

Völlig über jeden Zweifel erhaben und noch dazu Hochdeutsch ist dagegen die Bezeichung Fingernudeln.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]