Gesundheit:Alkohol
Alkohol gehört weltweit zur Esskultur. Das gilt nicht nur für Tischgetränke, auch Speisen werden immer wieder mit verschiedenen alkoholhaltigen Getränken gewürzt und verfeinert. Auch Kochtechniken, beispielsweise das Flambieren, werden mit alkoholischen Getränken erst möglich und praktiziert. Dazu kommen viele Anlässe, die für die meisten Menschen immer mit dem Genuss von Alkohol verbunden sind. Von Feiern abgesehen sind es auch schnell die einfachen Anlässe, bei denen Alkohol konsumiert wird.
Dieser Artikel soll das Thema Alkohol und Gesundheit beleuchten. Dabei ist es nicht das Ziel, den Genuss von Alkohol zu verteufeln, der Artikel soll vielmehr den Leser beim Verzehr von Alkohol sensibilisieren. Er soll auch keine wissenschaftliche Abhandlung sein, sondern allgemeinsprachlich erläutern, welche Auswirkungen der Konsum von Alkohol auf den menschlichen Organismus hat oder haben kann.
Allgemeines[Quelltext bearbeiten]
Ein Chemiker betrachtet Alkohol als eine ganze Gruppe von Stoffen, die durch den Anhang einer Hydroxy-Gruppe (-OH) gekennzeichnet ist. Wird in der Gesellschaft von Alkohol gesprochen, so ist meist Ethanol gemeint, der Alkohol, der sich in Bier, Wein und Spirituosen befindet. Das ist der einzige Stoff aus der Gruppe der Alkohole, dessen toxische Wirkung als gering eingestuft wird. Ethanol wird allerdings zu den leberschädigenden Giften gezählt. Der übermäßige Genuss von Alkohol kann zum Tod führen. Die tödlich wirkende Menge („Letale Dosis“) von Alkohol liegt bei einem Nichttrinker zwischen 3 und 4 Promille Alkoholkonzentration im Blut.
Geschichte[Quelltext bearbeiten]
Alkohol ist die älteste Droge der Welt. Das erklärt sicher die hohe Akzeptanz, die Alkohol in der Gesellschaft hat. Zunächst wurde Alkohol nur eher zufällig konsumiert, wenn Menschen Früchte aßen, bei denen die Gärung schon eingesetzt hatte. Doch schon in der Antike hatte der Mensch gelernt, alkoholhaltige Getränke herzustellen. Bier und Wein waren schon damals bekannt und gehörten zu den bekannten und gefragten Konsumgütern. Tatsächlich wurden sogar Arbeiter mit Bier bezahlt, da Bier neben der Motivationssteigerung auch ein sehr nahrhaftes Lebensmittel war, das den Energiebedarf der Arbeiter deckte. Zu den Kennzeichen von Zivilisationen gehörte so auch der Handel mit alkoholischen Getränken.
Entstehung[Quelltext bearbeiten]
Alkohol entsteht durch Gärung. Dabei wird Zucker von Hefepilzen verarbeitet und Alkohol sowie Kohlendioxid erzeugt. Hierbei entsteht Wärme. Hochprozentige Getränke werden durch Destillation hergestellt. Dabei nutzt man den niedrigeren Siedepunkt von Alkohol (78 °C) gegenüber Wasser, in dem der Alkohol gelöst ist, das erst bei 100 °C zu kochen beginnt. Nach der durch Kühlung erzeugten Verflüssigung des Alkoholdampfs ist der Alkoholgehalt der nun gewonnenen Flüssigkeit deutlich höher als der der Ursprungsflüssigkeit. Heute kann man Alkohol auch künstlich herstellen. Dieser Alkohol wird in alkoholischen Getränken nur selten verwendet, sondern hauptsächlich als Energieträger und Chemierohstoff.
Wirkung[Quelltext bearbeiten]
Alkohol ist ein Nervengift. Er wird durch die Mundschleimhaut, den Magen und den Dünndarm aufgenommen und gelangt so unmittelbar ins Blut. Mit dem Blut gelangt der Alkohol in die Leber, wo er zum Teil abgebaut wird. Schon nach wenigen Minuten setzt die Wirkung ein. Alkohol setzt sich an die Nervenenden (Rezeptoren) und behindert diese an ihrer Tätigkeit. Der Wirkungsgrad hängt von mehreren Faktoren ab:
- Wärme (warme und heiße alkoholische Getränke wie z.B. Grog und Irish Coffee) steigert die Durchblutung und erhöht somit die Aufnahme („Resorption“) des Alkohols im Blut.
- Den gleichen Effekt erzeugen Liköre durch ihren Zuckergehalt und Sekt durch seinen Kohlensäuregehalt.
- Fetthaltige Kost verlangsamt die Resorption, so dass der Alkohol länger braucht, um in das Blut zu gelangen; die alkoholische Wirkung tritt also später ein.
- Körpergewicht
- Individuelle Alkoholabbaugeschwindigkeit im Magen-Darm-Trakt (etwa 0,1 g pro Stunde und kg Körpergewicht)
Ein physiologischer Effekt des Alkohols ist die Verstärkung von Emotionen wie Freude oder Trauer. Zunächst sind das in der Regel positive Emotionen, da Alkohol eine Ausschüttung von entsprechenden Hormonen hervorruft. Mit zunehmenden Konsum lässt diese Ausschüttung aber nach. Dann kommt es zu verstärkten negativ bewerteten Emotionen wie Aggressivität, Leichtsinn, Überheblichkeit, Verkennen der eigenen Situation oder des eigenen Gesundheitszustands. Auch andere Teile des Nervensystems werden beeinträchtigt. Bekannt ist vor allem, dass Alkohol die Reaktionsgeschwindigkeit des Körpers deutlich verlangsamt. Weiterhin wird auch der Gleichgewichtssinn beeinflusst: Gleichgewichtsstörungen (schwankender Gang), Störungen der Sprachzentrale im Gehirn (lallen).
Langfristige Wirkung[Quelltext bearbeiten]
Gelangt Alkohol über die Blutbahn in die Leber, wird er sofort abgebaut. Die Leber identifiziert Alkohol als Gift. Dabei beginnt die Leber, ein Enzym zu produzieren, das den Abbau von Giften im Blut beschleunigt. Je mehr Alkohol man konsumiert, desto mehr dieses Enzyms produziert die Leber. Dieser Prozess kann nicht rückgängig gemacht werden. Ist die Leber an den Alkoholkonsum gewöhnt, so ist sie auf ihn stets vorbereitet. Das Enzym ist immer bereit, den Alkohol zu bekämpfen, und die Wirkung des Alkohols setzt erst mit dem Konsum von mehr Alkohol ein. Zudem wird Alkohol schneller abgebaut, man wird also schneller wieder „nüchtern“. Menschen, die viel Alkohol vertragen können, haben also in der Regel schon eine Menge Alkohol genossen, um diese Gewöhnung zu bekommen.
Durch eine anhaltende Belastung wird die Leber geschädigt. Das zeigt sich zunächst in einem Anstieg der Leberwerte, sodann kommt es zu einer Fettleber, ein Zustand, der sich noch etwas zurückentwickeln kann, später kommt es zur Leberzirrhose, die die Leber dauerhaft schädigt. So kommt es, dass Menschen, die immer viel Alkohol getrunken haben, irgendwann nicht mehr so viel Alkohol vertragen, weil die Leber so geschädigt ist, dass sie den Alkohol nicht mehr so schnell abbauen kann.
Bei jedem Rausch werden auch Gehirnzellen abgetötet. Je größer der Rausch, desto mehr Gehirnzellen sterben ab. Durch die enorme Anzahl von Gehirnzellen macht sich das zunächst nicht bemerkbar. Erst nach längerem dauerhaften Alkoholkonsum kommt es zu Störungen. Auch diese Störungen sind nicht mehr rückgängig zu machen. Gehirnzellen sind Nervenzellen. Sie wachsen nicht nach. Wenn sie erst einmal zerstört sind, dann werden sie nicht mehr neu gebildet.
Alkoholmissbrauch[Quelltext bearbeiten]
Konsumiert man so viel Alkohol, dass man einen derartigen Rauschzustand erreicht, dass man seiner Sinne nicht mehr Herr ist, dann spricht man von Alkoholmissbrauch. In diesem Zustand tut man Dinge, die man ohne Alkoholgenuss nicht getan hätte. Die Aggressionsbereitschaft wird stark gesteigert, so dass Gewaltanwendungen häufig sind. Aber auch positive Dinge werden so weit gesteigert, dass sie negative Auswirkungen haben können. Zunehmendes Gruppenangehörigkeitsgefühl, Freundschaftsbekundungen, Liebeserklärungen, alles Dinge, die im Vollrausch passieren können und die nüchtern nicht gewollt wären. Am Ende des Rausches steht dann der völlige Verlust der Kontrolle über sich selber. Das Ganze kann in einer Alkoholvergiftung enden, die im Krankenhaus stationär behandelt werden muss.
Folge des Alkoholmissbrauchs - Der Kater[Quelltext bearbeiten]
Nach übermäßigem Alkoholgenuss zeigt sich oft nach ein paar Stunden der Enthaltsamkeit der so genannte „Kater“. Der Körper reagiert auf die Vergiftung und benötigt Zeit, sie zu verkraften. Das macht sich durch Kopfschmerzen, Unwohlsein, Erbrechen (Magenschleimhautentzündung) und allgemeines schlechtes Befinden bemerkbar. Die Kopfschmerzen kommen übrigens daher, dass Alkohol einen hohen Flüssigkeitsverlust (Dehydration) zur Folge hat. Die Flüssigkeit, die das Gehirn davor schützt, gegen die Schädelknochen zu stoßen, ist so weit reduziert, dass ihre Funktion nicht mehr greift. Abhilfe schafft vor allem eine hohe Zufuhr an Flüssigkeit. Insbesondere abends vor dem Zubettgehen. Hier hilft jedoch kein alkoholhaltiges Getränk, sondern am besten Mineralwasser. Trinkt man das sogenannte Gegenbier, frischt man den Rausch nur auf und verschiebt den Kater nur. Auch die Mineralstoffe im Mineralwasser sind wichtig, um den Körper wieder auf Vordermann zu bringen. Dieser Zufuhr von Mineralstoffen dient auch das sogenannte Katerfrühstück. Auch hier sollte man auf die Zufuhr von reichlich Mineralwasser besonders achten.
Alkoholismus[Quelltext bearbeiten]
Bei langfristigem und regelmäßigem Alkoholkonsum kommt es früher oder später zum Alkoholismus. Es handelt sich dabei um eine anerkannte chronische, weil nicht mehr heilbare Suchtkrankheit. Nicht mehr Alkohol konsumierende Alkoholiker werden trockene Alkoholiker genannt. Auch diese chronische Krankheit ist auf die Bildung des Enzyms der Leber zurückzuführen. Wie schon erwähnt, wird diese Bildung nicht wieder heruntergefahren. Trinkt ein trockener Alkoholiker wieder Alkohol, ist er fast sofort wieder auf dem Stand, an dem er war, als er den Alkoholkonsum einstellte. Der Alkoholismus entwickelt sich von einer psychischen Abhängigkeit zu einer körperlichen Abhängigkeit, die Entzugssymptome mit sich bringt. Diese Entzugssymptome werden vom Abhängigen oftmals nicht als solche erkannt und sind individuell verschieden. Alkoholismus kann eine Menge weiterer Krankheiten zur Folge haben. Insbesondere sind psychische Erkrankungen wie Depressionen und Lebererkrankungen bekannt. Aber auch der Kreislauf wird sehr geschädigt. Diese Krankheit ist auch bei anderen Menschen zu respektieren. Es ist darauf zu achten, dass ein trockener Alkoholiker nicht zum Alkoholkonsum verführt wird. Das gilt für alle angebotenen Getränke und Speisen!
Ist jemand alkoholabhängig, der jeden Abend ein Bier trinkt?[Quelltext bearbeiten]
Um diese Frage zu beantworten, bedarf es der Fragestellung, was denn geschieht, wenn er den Alkohol weglässt. Kommt es zu solchen Entzugssymptomen, dass ein scheinbar unüberwindbarer Drang zum Alkoholkonsum entsteht, so kann man eine psychische Alkoholabhängigkeit unterstellen. Außerdem muss beachtet werden, dass die Wirkung, die das einzelne Bier am Abend entfaltet, irgendwann einmal nicht mehr eintritt. So dass es vielleicht irgendwann einmal zwei oder mehr werden. Auch die immer wieder aufgestellte These: „Ein Glas Rotwein am Tag ist gesund“ kann in diesem Zusammenhang nicht mehr so stehen gelassen werden, obwohl Wein oder Bier durchaus gesund sein können, wenn man sie nicht missbräuchlich benutzt. Nur wer über längere Zeit ohne Alkoholkonsum auskommt, ohne sich unwohl zu fühlen, launisch zu werden oder andere ungewohnte Zustände an sich merkt, kann von sich behaupten, kein Alkoholiker zu sein.
Alkohol verkocht, wenn man ihn in der Küche nutzt[Quelltext bearbeiten]
Wie wir schon gelesen haben, hat Alkohol einen niedrigeren Siedepunkt als Wasser. Setzt man Alkohol in der Küche ein, etwa in einer Rotweinsauce, so wird oft die Meinung vertreten, dass Alkohol während des Kochens schnell verfliegt und das Essen wieder alkoholfrei ist. Dass dies falsch ist, ist sehr einfach zu erklären: Setzt man einen Topf Wasser auf, bis es kocht, dann ist das Wasser ja nicht gleich weg, sondern durch das Sieden etwas weniger geworden. So ist es mit dem Alkohol auch. Zwar vermindert sich der Alkoholgehalt schneller als der Wassergehalt der Speise, bis jedoch der ganze Alkohol verflogen ist, dauert es meist länger als der Kochvorgang. Auch langes Kochen garantiert nicht, dass die Speise alkoholfrei ist. Die Vermutung, dass sich nach dem Kochvorgang nur noch wenig Alkohol in der Speise befinde, macht unvorsichtig und ist falsch.
Kinder und Alkohol[Quelltext bearbeiten]
Kinder dürfen keinen Alkohol zu sich nehmen! Für sie hat der Alkohol viel schlimmere Folgen als für einen Erwachsenen. Die Gefahr einer Alkoholvergiftung ist sehr hoch. Kinder sind vor Alkoholkonsum zu schützen. Es ist darauf zu achten, dass insbesondere in Desserts oder Getränken für Kinder kein Alkohol enthalten ist. Die Inhaltsangaben der Lebensmittel zeigen, ob Alkohol enthalten ist.