Wein:Gaillac

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Appellationen im Gaillac

Der Gaillac ist ein französischer Wein aus einem kleinen Weinanbaubereich in Südwestfrankreich um die namensgebende Stadt Gaillac herum, nordöstlich der Stadt Toulouse. Das Gebiet erstreckt sich an den Hängen des Flusses Tarn, insbesondere an den Südhängen der hügeligen Landschaft, und umfasst eine Rebfläche von knapp 4.000 ha, ein kleines Weinbaugebiet. Das Herkunftssiegel Appellation d'origine contrôlée (AOC) erhielt das Gebiet 1938. Das Anbaugebiet für Qualitätswein (AOC) umfasst etwa 2.500 ha, dies entspricht einer Jahresproduktion von rund 20 Mio. Flaschen. Hiervon entfallen rund drei Viertel auf Rotwein.

Allgemeines[Quelltext bearbeiten]

Durch seine Lage geschützt von Gebirgen rundherum, ist es weder dem atlantischen noch dem mediterranen Klima ausgesetzt. Das Klima ist mehr kontinental geprägt. Dabei sind die Sommer heiß und lang, die Winter niederschlagsarm und kurz. Besonders macht sich auch das Wetterphänomen Autan bemerkbar. Es handelt sich dabei um einen warmen Ostwind, der im Herbst bis Spätherbst vorkommt. So manche Ernte, die schon verloren geglaubt schien, hat dieser Wind noch gerettet.

Im Tal des Tarn sind die Böden lehmig und kalkhaltig. Auf dem Plateaus, die mit Reben bepflanzt sind, spielt Kalk eine noch entscheidendere Rolle und an den Rebflächen südlich des Tarns ist der Boden stark durch Kies geprägt. Es gibt also drei verschiedene Böden, die alle für sich einen anderen Wein hervorbringen.

Dabei werden in der Hauptsache (75 %) Rotweine erzeugt. Aber auch Weißweine und Roséweine werden hergestellt. Und auch Schaumwein spielt eine Rolle.

Für den Rotwein verwendet man in der Regel folgende Rebsorten: Gamay, Duras, Merlot und Syrah, also eine für Frankreich typische Auswahl. Dabei werden die verschiedenen miteinander verschnitten, man erhält also keinen sortenreinen Wein. Für den Weißwein verwendet man Sauvignon Blanc und Muzac.

Eine Besonderheit des Weinbaugebietes Gaillac sind die verwendeten Flaschen, die Gaillacoise. Diese sterben aber immer weiter aus, denn sie sind für den Transport nicht so gut geeignet wie handelübliche Weinflaschen.

Charakteristik[Quelltext bearbeiten]

Der Wein von Gaillac deckt nahezu das gesamte Spektrum vom trockenen und süßen Weißwein über Rosé bis zum körperreichen und lagerfähigen Rotwein ab. Auch Schaumwein besitzt eine lange Tradition. Die Vielfalt der erzeugten Weine ist aber paradoxerweise eher ein Hindernis für ihre Vermarktung, denn der überforderte Verbraucher kann kein bestimmtes Produkt mit dem Namen Gaillac verbinden. Auch in so manchem Weinbuch finden sich nur pauschale, von Unkenntnis zeugende Platitüden über Gaillac. Andere Gebiete im Südwesten wie Cahors oder Madiran haben in dieser Hinsicht einen klaren Vorteil.

Boden und Klima[Quelltext bearbeiten]

Im Tal des Tarn sind nur die besten Südlagen der ersten aus dem Tal aufsteigenden Hänge (Premières Côtes) mit ihrem lehmig-kalkigen Boden ausschließlich für die Rebe reserviert. Aus den Premières Côtes stammen nicht nur die besten Weißweine, sondern auch charakteristische, vollmundige und aromatische Rotweine. In diesem Herzstück des Weinbaugebietes reift der Wein bis zu drei Wochen früher als in den höher gelegenen Lagen des Plateaus von Cordes nördlich von Gaillac. Dort wachsen auf stark kalkhaltigem Boden aromatischen und finessenreiche Weiß- und Rotweine. Eine dritte Region bilden die Kiessandzonen des linken Tarnufers (Rive gauche), wo vor allem kraftvolle und lagerfähige Rotweine produziert werden. Nur anekdotischen Charakter besitzt die Region von Cunac östlich der Stadt Albi. Die wenigen Trauben, die dort produziert werden, verschwinden in den Keltern der Genossenschaft.

Das Weinbaugebiet von Gaillac liegt am östlichen Rand des Aquitanischen Beckens. Das nordwestlich von Gaillac gelegene, bis zu 500 m hohe Mittelgebirge der Grésigne hält jedoch vor allem im Sommer einen Teil der ozeanischen Einflüsse ab. Ein über 1000 m hoher Gebirgszug, die Montagne Noire, bildet wiederum eine natürliche Barriere zum Mittelmeer. Daher besitzt Gaillac ein spezielles Kleinklima, das weder mediterran noch atlantisch, sondern kontinentaler geprägt ist. Die Sommer sind heiß und trocken, Regen fällt überwiegend zwischen September und April. Eine weitere klimatische Besonderheit ist der warme Ostwind Autan, der so manchen Jahrgang im Herbst noch gerettet hat.

Rebsorten und Weine[Quelltext bearbeiten]

Weine aus dem Gaillac

Wie die meisten Weinbaugebiete des französischen Südwestens besitzt auch Gaillac regionaltypische Rebsorten. Große Bedeutung besitzen die roten Duras und Braucol (→ Fer Servadou) sowie die weißen Mauzac und Len de l'El. Daneben spielen auch die Bordeaux-Reben Sauvignon Blanc, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Merlot sowie die aus der Mittelmeerzone kommende Syrah wichtige Rollen. Fast verschwunden ist die lokale weiße Rebsorte Ondenc.

Weißweine[Quelltext bearbeiten]

Der nur in Gaillac angebaute Len de l'El wird zumeist trocken ausgebaut, häufig zusammen mit dem aus Bordeaux stammenden Sauvignon Blanc. Er liefert aber auch sehr gute Auslesen. Die Weine sind aromatisch, aber nicht aufdringlich. Sie sollten eher jung getrunken werden, denn ihr Säuregehalt ist nicht übermäßig hoch. Eine Spezialität ist der Gaillac Perlé, ein leichter trockener Weißwein mit einem geringen Kohlensäureüberschuss. Der Name kommt von den langsam aufsteigenden Bläschen.

Der Mauzac besitzt unter den in Gaillac heimischen Weißweinreben den ausgeprägtesten Charakter. Er liefert körperreiche, lagerfähige Weine mit vielschichtigen Aromen. Aus den ältesten Rebanlagen werden die Spät- bzw. Auslesen erzeugt. Hierbei spielt die andernorts übliche Edelfäule keine Rolle, vielmehr bringt der im Herbst wehende Autan-Wind den Trauben die nötige Konzentration.

Die Trauben für trockene Weißweine werden zumeist vor Erreichen der vollen Reife gelesen, da sonst der Säuregehalt zu stark absinken würde. Um den gewünschten Alkoholgehalt von ca. 12 Vol.-% zu erreichen, wird der Wein stattdessen chaptalisiert. Bei den Auslesen ist dieses Vorgehen nicht nötig, da sich in den eintrocknenden Beeren auch die Säure konzentriert.

Gaillac Premières Côtes[Quelltext bearbeiten]

Das Herzstück des Anbaugebietes, die ersten Hänge (Premières Côtes) des rechten Tarnufers, besitzt eine eigene Appellation ausschließlich für Weißwein, die von den Winzern allerdings selten in Anspruch genommen wird. Die formalen Anforderungen an die Reife der Trauben liegen mit 11° natürlichem Alkoholgehalt etwas höher, der Basisertrag beträgt nur 45 hl/ha gegenüber 60 hl/ha für einen trockenen AOC Gaillac. Ein Gaillac Premières Côtes ist stets körperreich und lagerfähig.

Schaumweine[Quelltext bearbeiten]

Der Len de l'El dient auch als Grundlage für den Schaumwein, der zunehmend wieder nach der Méthode Gaillacoise hergestellt wird. Im Gegensatz zur Champagnermethode wird hierbei für die Flaschengärung kein Zucker zugesetzt. Vielmehr wird die Gärung abgestoppt und dann in der Flasche fortgesetzt. Auch nach der zweiten Gärung behält dieser Schaumwein eine feine Fruchtsüße.

Rotweine[Quelltext bearbeiten]

Abgesehen vom aus der Beaujolais-Rebe Gamay gekelterten Primeur-Wein lassen sich zwei Richtungen in der Rotweinproduktion unterscheiden. Es handelt sich grundsätzlich um Cuvées aus zwei bis vier Rebsorten. Die alte Rebsorte Duras liefert kräftig-fruchtige Weine mit einer charakteristischen pfeffrigen Note. Ihr wird häufig Syrah beigemischt, um dem Wein ein solideres Tanningerüst zu verleihen. Diese Weine erreichen nach 3–6 Jahren ihren Höhepunkt.

Die zweite Richtung basiert auf der Rebsorte Braucol (→ Fer Servadou), die mit der Cabernet-Familie verwandt ist. Sie besitzt kräftige Tannine, weshalb sich diese Weine auch für einen Barriqueausbau eignen. Viele Winzer lehnen dies allerdings ab, da hierbei die Typizität verloren geht. Klassisch ausgebaute Cuvées auf Basis des Braucol enthalten in der Regel auch Syrah und Merlot, manchmal auch Duras oder Cabernet. Diese Weine besitzen eine schöne Frucht bei solider Tanninstruktur. Sie erreichen ihren Höhepunkt frühestens nach vier Jahren, manche bauen sogar zehn Jahre lang aus.

Roséweine[Quelltext bearbeiten]

Der Rosé hat eine Komplementärfunktion zum Rotwein. Er wird entweder aus den jüngsten Rebanlagen gewonnen, da diese besonders fruchtige, aber leichtere Weine liefern. Die andere Möglichkeit besteht darin, 10–15 % des Rotweines aus dem Gärbehälter abzuziehen. Diese sogenannte „Saignée“-Methode hat den Vorteil, dass der verbleibende Rotwein eine höhere Konzentration bekommt.

Jahrgänge[Quelltext bearbeiten]

Die geografische Nähe legt es nahe, die Qualität der Jahrgänge mit derjenigen von Bordeaux zu identifizieren. Dies ist aber bei allen Parallelen nur teilweise richtig. So war in Gaillac der 1992er weitaus besser als der 1993er, und der 1997er war dem 1998er durchaus ebenbürtig. Die Jahre 1999 bis 2002 brachten eine seltene Folge guter Weine hervor. Dagegen litt der 2003er sowohl unter der Hitze als auch unter der Trockenheit. So mangelt es den Rotweinen trotz hohem Alkoholgehalt und starker Konzentration paradoxerweise an Reife. Die Tannine sind vielfach zu hart, und es fehlt die aromatische Vielfalt. Dagegen ist der 2004er wieder überaus zufriedenstellend ausgefallen. Wie so oft hat nicht der heiße Sommer, sondern der stabile und sonnige Herbst einen großen Jahrgang hervorgebracht.

Siehe auch[Quelltext bearbeiten]