Wein:Weinanbaubereich Südtirol
Das Weinanbaugebiet Südtirol (ital. Alto Adige) ist das nördlichste und eines der kleinsten Weinanbaugebiete Italiens. Einer der wärmsten Alpenseen, ganz entgegen seiner Temperatur "Kalterer See" genannt, liegt inmitten von Weinbergen, südlich von Bozen. Hält man sich im Herbst her auf, sollte man nicht versäumen, eine so genannte "Torggelstube" aufzusuchen. Hier kann man, ähnlich wie in den "Besenwirtschaften" Deutschlands, den jungen, neuen (nüen) Wein genießen. Dazu werden gebratene Kösten und Tiroler Speckteller sowie Kaminwurzn (Räucherwürste) mit frischem Bauernbrot serviert.
Südtiroler Weinstraße[Quelltext bearbeiten]
Bereits 1964 schlossen sich sieben Gemeinden zu einem "Werbekomitee" zusammen, um ihre besondere Lage an der Südtiroler Weinstraße durch Werbemaßnahmen und Initiativen aufzuwerten. Im Jahre 2000 wurde daraus der Verein Südtiroler Weinstraße. Heute verbindet die Südtiroler Weinstraße 16 Orte, 74 Kellereien und 4.249 ha bestockte Rebfläche. Die Orte, von Nord nach Süd, sind:
- Nals, Terlan, Adrian, Bozen, Eppan, Pfatten, Kaltern, Branzoll, Auer, Montan, Kurtasch, Neumarkt, Margreid, Kurtinig, Salurn.
Ausdehnung[Quelltext bearbeiten]
Die Südtiroler Weinberge erstrecken sind entlang der Flüsse Eisack und Etsch auf 200 bis 1.000 m Höhe ü.d.M. Die bestockte Rebfläche beträgt etwa 5.300 ha. Der Ertrag daraus beträgt 350.000 hl im Jahr, wovon fast 100 % Qualitätsweine sind.
Die Qualität der Weine aus diesem Weinanbaugebiet hat sich im Laufe der letzten 20-30 Jahre deutlich verbessert und hat bei Kennern ein Umdenken verursacht. So besitzen die Weine heute einen sehr guten bis hervorragenden Ruf.
Anbaubereiche[Quelltext bearbeiten]
Im Südtiroler Weinbau gibt es mehrere kontrollierte Ursprungsbezeichnungen, die die Kennzeichnung der Südtiroler DOC-Weine nach ihrer Herkunft regeln. Zudem wird Abnehmern wie Privathaushalten, Händlern und Sommeliers der Ursprung eines Weins garantiert.
Das Weinbaugebiet enthält sieben DOC-Unterregionen mit jeweils gesonderten Bestimmungen:
Südtirol Meraner[Quelltext bearbeiten]
Das Gebiet Südtirol Meraner DOC (101 ha) liegt um die Stadt Meran herum. Der "Meraner Hügel" ist einer der bekanntesten Weine des Bereichs. Es ist ein aus der Vernatsch-Rebe ausgebauter Wein. Er hat eine Lagerfähigkeit von bis zu 15 Jahren. Empfohlene Trinktemperatur ist 12-14 °C. Seine Farbe ist ein leuchtend helles Rubinrot.
Südtirol Vinschgau[Quelltext bearbeiten]
Die Rebhänge des Gebietes Südtirol Vinschgau DOC (42 ha) liegen weiter westlich, Hauptort ist Schlanders. Im Gegensatz zu anderen Regionen ist der "Vinschger" Weinbau nicht von großen Genossenschaften, sondern von kleinen Kellereien geprägt. Kastelbell, Latsch und Schlanders sind als DOC-Gebiete anerkannt, ihre Weinbaufläche liegt bei rund 35 ha. Im Vinschgau keltern viele kleine Weinbauern ihre Weine selbst und erzeugen dabei vielbeachtete Spitzenweine und auch großartige Brände.
Südtirol Kalterersee[Quelltext bearbeiten]
Südtirol Kalterersee liegt in der Hügellandschaft des Überetsch-Unterland und südlich davon, ein DOC-Gebiet mit 327 ha Fläche. Der rote Kalterersee-Wein aus der Vernatsch-Rebe ist der bekannteste Rotwein Südtirols. "Kalterersee" kommt aber nicht nur von den Ufern des so genannten Sees: Der Wein darf in den Gemeinden Kaltern, Eppan, Kurtatsch, Margreid, Tramin und Pfatten produziert werden. Außerdem wird der Wein im benachbarten Trentino in den Gemeinden Roverè della Luna und Mezzocorona gekeltert. Im Jahr 2014 wurden von 419 ha Rebfläche 30.269 hl DOC-Wein hergestellt.
- Überetsch: Das Überetsch (it. Oltradige) umfasst die Gemeinden Kaltern und Eppan westlich der Etsch im Südwesten Bozens und ist der bedeutendste Weinanbaubereich Südtirols. Es liegt in 200–500 m Höhe zu Füßen des Mendelpasses (1.363 m m.ü.M.) sowie des Gantkofels (1.866 m m.ü.M.) und wird östlich durch den Mitterberg (Nonsberggruppe) vom Unterland abgegrenzt.
- Südtiroler Unterland: Das Südtiroler Unterland (oft auch "Bozner Unterland", it. Bassa Atesina) ist ein Abschnitt des Etschtals und unter anderem das Herkunftsgebiet des Gewürztraminers. Es liegt am Talboden des Etschtals, durch den Mitterberg von "Überetsch" getrennt.
Südtirol Terlaner[Quelltext bearbeiten]
Siehe dort: Südtirol Terlaner , auch dort: Terlaner Sauvignon
Südtirol Eisacktaler[Quelltext bearbeiten]
Das Gebiet Südtirol Eisacktaler DOC (329 ha) liegt im Eisacktal zwischen Vahrn und Völs. Die gesamte Produktion dieses Tales wird derzeit von 20 Betrieben verarbeitet und vermarktet. 18 davon sind junge und innovative Selbsteinkellerer, in Südtirol auch „Freie Weinbauern“ genannt. Die Eisacktaler Kellerei, eine Genossenschaft mit 130 Mitgliedern, ist die größte, die Stiftskellerei Neustift, mit ihrer bald 875-jährigen Geschichte die traditionsreichste Kellerei des Tales. Im Jahr 2015 schlossen sich die Eisacktaler Weinproduzenten zu einer Genossenschaft namens „eisacktalWein" zusammen, um das Gebiet geschlossen nach außen zu präsentieren.
Südtirol Bozner Leiten[Quelltext bearbeiten]
Das Gebiet Südtirol Bozner Leiten DOC (2 ha) liegt östlich der Stadt Bozen. Bozens Weine werden besonders in St. Magdalena (195 ha), Guntschna und Gries produziert und in der Kellerei Bozen gekeltert. Bozner Leiten ist eine Subzone (auch Colli di Bolzano) für Rotwein innerhalb des Südtiroler Weinanbaugebietes. Die Zone umfasst die Gemeinde Leifers (Laives), sowie Teilbereiche von Bozen (Bolzano), Jenesien (San Genesio), Karneid (Cornedo), Ritten (Renon), Terlan (Terlano) und Völs am Schlern (Fiè allo Sciliar). Wenn die Trauben aus klassifizierten Weinbergen stammen, kann Vigna gefolgt vom Lagennamen angegeben werden. Der Wein muss zumindest 85 % Vernatsch-Spielarten enthalten, die restlichen 15 % können andere zugelassene Sorten wie zum Beispiel Lagrein und Pinot Nero (Pinot Noir) sein.
Anbautechnik[Quelltext bearbeiten]
Bekannt ist Südtirol durch seine Pergolen, die man auch im Weinanbau in Nordportugal kennt. Diese Gerüste werden gebaut, damit sich die Weinreben an ihnen in die Höhe ranken können. In Südtirol nennt man sie Pergeln. Sie prägen die Landschaft und den Weinbau in dieser Region. Die Pergolen werden auch fast nur noch in Südtirol so eingesetzt. In fast allen anderen Weinanbaugebieten hat man die Pergolen früher oder später abgerissen und ist zu den heute bekannten Weinreben übergegangen.
Weine[Quelltext bearbeiten]
Von den produzierten Weinen sind 60 % Weißweine und 40 % Rotweine. Hierbei hat die rote Vernatschrebe mit 18 % den größten Anteil, gefolgt von den weißen Pinot Grigio (12 %), Gewürztraminer (11 %), Chardonnay und Weißburgunder (je 10 %). Dann erst kommt mit 8,5 % der bekannte rote Lagrein.
Angebaut wird in Südtirol meist die autochthone Rebsorte Vernatsch. Aus ihr werden einfache, leichte Rotweine ausgebaut, die wenig Säure besitzen und auch arm an Tanninen sind. Diese Weine werden in Südtirol zusammen mit Speck und Schüttelbrot serviert, was besonders bei Urlaubern sehr gut ankommt. Die ausgebauten Weine sind zu einem großen Teil für den Export nicht zuletzt nach Deutschland bestimmt. Die Weine werden in großen Weinkellern ausgebaut. Da diese eine beschränkte Kapazität haben, können sie nicht mehr die großen Mengen an Trauben verarbeiten, wie es noch früher der Fall war. So setzt man auch in Südtirol auf weniger Ertrag für den Weinberg, um so die Qualität der Weine zu erhöhen.
Bekannt ist Südtirol aber auch für seine hervorragenden Weißweine. Diese werden vor allem aus den anfangs genannten Weinen ausgebaut und genießen besonders in Deutschland einen hervorragenden Ruf. Das Klima in Südtirol bietet sich auch förmlich für den Anbau von grünen Rebsorten an. Zu vergleichen ist der Wein mit Weinen gleicher Rebsorte aus Württemberg.
Bekannte Südtiroler Weine (unvollständig)[Quelltext bearbeiten]
- Südtiroler: Die Bezeichnung "Südtiroler" dürfen alle gängigen Südtiroler Rebsorten tragen, die den DOC-Bestimmungen entsprechen. Die betreffende Rebsorte ist als Zusatz anzugeben (z.B. "Südtiroler Lagrein"). Ohne Zusatz darf die Bezeichnung "Südtiroler" nur für Sekt oder "Südtiroler Weiß" verwendet werden. (Anbaufläche: 4.088 ha)
- Südtiroler Weißburgunder: Um 1850 soll der Weißburgunder erstmals in Südtirol angebaut worden sein. Neben dem Gewürztaminer und dem Sauvignon Blanc wurde sie inzwischen zur weißen Leitsorte der Region. Der Weißburgunder duftet nach Äpfeln, Birnen und Zitronen sowie nach Noten von Heublumen und Haselnuss. Mit seiner belebenden Säure ist der Weißburgunder ein ausgezeichneter Wein für jeden Tag. Das Eichenfass wird zur Reifung von den Winzern nur zurückhaltend eingesetzt, um die Aromen unverfälscht in die Flasche zu bringen. Seine Anbaufläche von insgesamt rd. 540 ha verteilt sich auf die Bereiche Überetsch, Unterland und Mittleres Etschtal, wobei die Rebe luftige, höhere Lagen bis zu 800 m ü.d.M. bevorzugt. Zu leichten Vorspeisen, Fisch und Knödelgerichten wird er mit einer empfohlenen Trinktemperatur von 10-12 °C gereicht.
- Südtiroler Gewürztraminer
- Südtiroler Müller-Thurgau
- Südtiroler Ruländer
- Lagrein (autochthon)
- Südtiroler Blauburgunder