Kategorie:Weinanbaugebiet in Portugal

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Flagge von Portugal
DOC-Weinanbaugebiete in Portugal
1. Bucelas DOC, 2. Colares DOC, 3. Setúbal DOC, 4. Carcavelos DOC, 5. Alenquer DOC, 6. Torres Vedras DOC, 7. Arruda DOC, 8. Óbidos DOC, 9. Lourinhã DOC, 10. Tejo DOC (früher: Ribatejo DOC), 11. Encostas de Aire DOC, 12. Bairrada DOC, 13. Lafões IPR, 14. Vinho Verde DOC, 15. Trás-os-Montes DO, 16. Porto DOC & Douro DOC, 17. Távora-Varosa DOC, 18. Dão DOC, 19. Beira Interior DOC, 20. Alentejo DOC, 21. Palmela DOC, 22. Lagos DOC, 23. Portimão DOC, 24. Lagoa DOC, 25. Tavira DOC, 26. Madeira DOC & Madeirense DO, 27. Graciosa IPR, 28. Biscoitos IPR, 29. Pico IPR
Portweintransport auf dem Douro in Porto


Denkt man an Wein und Portugal, denkt man zunächst an Portwein. Doch wie auch in Spanien gibt es zur Zeit eine Aufbruchstimmung zur Produktion von hochwertigen Weinen in Portugal. Dabei haben zwar schon die Massenweine eine gute Qualität und können mit anderen Massenweinen Europas mehr als mithalten. Allerdings hat es Portugal bis heute noch nicht geschafft, seine alten Traditionen über den Haufen zu werfen und komplett auf modernen Weinanbau umzustellen.

Traditionell werden in Portugal Rotweine ausgebaut. Besonders trockene Rotweine werden mit Stiel und Stängel gekeltert, damit sie möglichst tanninreich werden. Diese Weine brauchen viele Jahre, bis man sie trinken kann. Sie benötigen eine lange Lagerzeit, dass sich das Tannin ausbilden kann.

Doch gerade beim Weißwein hat Portugal aufgeholt und ist an den europäischen Standard herangekommen. Seien es technische Hilfsmittel oder moderne Produktionsverfahren. Die Weißweine dürfen nachgesüßt werden und finden so ihre Kundschaft in aller Herren Länder. Je näher die Reben an der Küste stehen, je leichter sind die Weine, die aus ihnen hervorgebracht werden. Im Landesinneren wachsen die Reben für den Portwein.

Der Portwein hat eine sehr lange Tradition. Er ist übrigens sehr einfach herzustellen: Man stoppt den Gärungsprozess eines Weines durch die Hinzugabe von Alkohol. Das wird in der Regel Industriealkohol oder Brandy sein. Während der Gärung sterben die Hefekulturen ab, weil sie die Menge des Alkohols nicht vertragen. Sie lassen so eine Menge unvergorenen Zucker zurück und es entsteht ein alkoholreicher, süßer Wein. Auch Madeirawein wird auf diese Weise hergestellt.

Auch Portugal wurde von der Reblauskatastrophe heimgesucht. Ein Großteil der Weinberge wurde zerstört. Der Weinbau lag eine lange Zeit brach. Gegen 1930 begann man schließlich mit dem Wiederaufbau.

Das Weinland Portugal hat eine Rebfläche von rund 248.000 ha, was das Land zum flächenmäßig siebtgrößten Weinanbauland der Welt macht (nach Spanien, Frankreich, Italien, China, Türkei und USA). Mit einer Jahresproduktion von 10.000.000 hl Wein liegt Portugal allerdings nach Italien, Frankreich, Spanien, USA, Argentien, Australien, China, Deutschland, Südafrika und Chile nur auf Platz 10. Platz 16 nimmt Portugal beim Durchschnittsertrag pro ha ein. Hierbei ist Deutschland „Klassenbester“, obwohl Deutschlands Rebfläche von etwas über 100.000 ha noch nicht einmal halb so groß ist wie die Portugals.

Vom Weinanbau leben etwa 15 % der werktätigen Portugiesen. In 2004 war der Pro-Kopf-Konsum mit 48 Litern der vierthöchste weltweit, 1992 betrug er 55 Liter. Auch damals lag Portugal damit an vierter Stelle, der Pro-Kopf-Konsum ist weltweit, also auch bei den drei größeren Verbrauchern, zurückgegangen. (Die Quellen geben unterschiedliche Werte an!)

Portugal verfügt europaweit vermutlich über die größte Vielzahl von weißen und roten Rebsorten, die hier entstanden sind und gezüchtet wurden. Mit dem Colares hat man zudem eine sehr seltene Rebsorte, die noch mit echten europäischen Reben (Ramisco) im Sand nördlich von Sintra beim Ort Colares nahe der Atlantikküste westlich von Lissabon angebaut werden (Auf der Karte Nr. 2). Die Reblaus, die fast alle anderen europäischen Reben im späten 19. Jahrhundert zerstört hat, konnte im Sand nicht überleben.

Prädikate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die portugiesischen Weine werden ähnlich wie die in anderen EU-Staaten mit folgenden Bezeichnungen versehen und entsprechend klassifiziert:

  • Vinho de Qualidade Produzido em Região Determinada (VQPRD): Weine hoher Qualität, hergestellt aus einem eng definierten Anbaugebiet. Diese Bezeichnung schließt alle folgenden Weinklassifizierungen ein:
    • DOP (Denominação de Origem Protegida)
    • DOC (Denominação de Origem Controlada)
    • IPR (Indicação de Proveniência Regulamentada)
  • Vinhos Regionais: Tafel- oder Landweine aus regional begrenztem (geschütztem) Anbau, entspricht dem spanischen Vino de la Tierra und dem französischen Vin de Pays.
  • Vinhos de Mesa: Alle weiteren Weine, die sich nicht in die vorgenannten Kategorien einordnen lassen.

Auswahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anbaugebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Weinanbaugebiete rund um Lissabon, sowie nördlich etwa 80 km an der Küste entlang, werden heute noch, mit abnehmender Tendenz, Estremadura genannt, wie es auch noch auf Weinflaschen gelegentlich zu finden ist. (Siehe auch Estremadura bei Wikipedia)

Die DOC-Anbaugebiete sind: (IPR-Gebiete sind sep. ausgewiesen.)

Weinregion DOC-Untergebiete
Denominação de Origem Controlada
Größe in
ha
Nr. Regionale Weine Lage
Alentejo
(„Jenseits des Tejo“)
Vidigueira 1.707 20 Alentejano größtes portug. Gebiet, östlich von Lissabon bis zur spanischen Grenze (Extremadura).
Aktuell (2017) hat die Region das größte (Wein-)Wirtschaftswachstum in Portugal. Zwischen Februar 2008 und Januar 2009 erreichten die DOC- und Vinho Regional-Weine des Alentejo wertmäßig einen Marktanteil von 44,3 %, volumenmäßig von 40 %.
Granja-Amareleja 241
Reguengos (de Monsaraz) 3.215
Redondo 1.896
Borba 3.423
Moura 240
Évora 705
Portalegre 336
Algarve Lagoa 22-25 Algarve Südküste
Lagos (IPR)
Portimão (IPR)
Tavira (IPR)
Azoren Biscoitos (IPR) auf der Insel Terceira 28 Vinho Regional de Açores Inselgruppe der Azoren
Graciosa (IPR) 27
Pico (IPR) 29
Bairrada Bairrada 12 Die Baga-Rebe bedeckt 90 % der Anbaufläche.
Hauptanbaugebiet des Mateus Rosé
Nördlich der Mitte Portugals, von der Küste bis zur spanischen Grenze
Lafões 13
Douro Douro
mit den Weinanbaubereichen Alijó und Sabroso
16 Duriense Im Norden, entlang des Douro
Kein Schreibfehler: Der Fluss heißt in Portugal Douro, in Spanien Duero.
Dão 20.000 18 Das Dão (auch Dão DOC) ist eines der ältesten DOC-Weinanbaugebiete. Das Gebiet liegt in der nördlichen Mitte Portugals in der gebirgigen Region Beira Alta, nördlich des höchsten Gebirges Portugals, der Serra da Estrela im gleichnamigen Nationalpark. An der östlichen Grenze liegt die spanische Region westlich von Plasencia, Béjar und Salamanca.
Lisboa (Lissabon) Alenquer 5 in der westlichen Mitte des Landes, nördlich von Lissabon
Arruda 7 Vital
Bucelas 1 Arinto
Carcavelos 4 Carcavelos (Likörweine höchster Qualitätsstufe) Unmittelbar nördlich der Tejo-Mündung
Colares 2 Ramisco (rot)
Malvasia de Colares (weiß)
Sehr kleines, wegen der Urbanisierung in der Region Lissabon zunehmend schrumpfendes Gebiet.
Madeira 26 Madeirawein Insel Madeira
Península de Setúbal (auch Terras do Sado) Setúbal 3 Halbinsel von Setúbal, Küstengebiet südlich von Lissabon
Palmela 21
Tejo
(früher Ribatejo)
Almeirim 10 Weinanbau im Tejo-Tal und den Nebenflüssen Rio Nabão (Tomar) und Rio Sorraia (Coruche).
Cartaxo
Chamusca
Coruche
Santarém
Tomar
Torres Vedras Vital 6
Trás-os-Montes Valpaços 15 Nordostportugal
Chaves
Planalto Mirandês
Vinho Verde Amarante 34.000 14 Nordwesten
Grenze zum nördlich liegenden, spanischen Weinanbaugebiet Rías Baixas
Ave
Basto
Cávado
Lima
Sousa
Baião
Monção
Paiva

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Portugal und seine Weine - Ein Weinland im Aufbruch von Wolfgang Hubert (Autor) und David Schwarzwälder (Autor) Fotos: Michael Schinharl, mit Vorworten von Vasco d Avillez und Hendrik Thoma. Gebundene Ausgabe: 192 Seiten, Verlag: Hallwag, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH, Sprache: Deutsch. ISBN 10 3833806419 und ISBN 13 978 3833806414. Wolfgang Hubert arbeitet seit vielen Jahren als Weinkritiker, Autor und freier Journalist. Er ist für wichtige Wein- und Getränkezeitschriften tätig und schreibt Weinbeiträge unter anderem für "Abenteuer & Reisen", "essen & trinken", "Selection", "Stern", "Sommelier Magazin", "WEIN GOURMET" und "Weinwelt". Hubert hat diverse Bücher zum Thema Wein und Genuss verfasst und erhielt dafür zahlreiche Preise.
David Schwarzwälder schreibt Beiträge für "essen & trinken", "DER FEINSCHMECKER" und "WEIN GOURMET" und führt eine wöchentliche Kolumne in der spanischen Tageszeitung "El Mundo". 1998 veröffentlichte Schwarzwälder den ersten deutschsprachigen Spanien-Weinführer. Er ist zudem als Dozent für iberische Weine an der Fachhochschule in Geisenheim, Deutschland, und in Wädenswil, Schweiz, tätig. Im "Brockhaus Wein" ist Schwarzwälder für die Weine Portugals und Spaniens zuständig.