Thüringer Klöße
Thüringer Klöße | |
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Zutatenmenge für: | 4 Personen |
Zeitbedarf: | 45 Minuten |
Hinweise: | |
Schwierigkeitsgrad: | |
- Fünf Klöße und eine Gans, fünf Kilo im Gewicht,
- das ist des Thüringers Leibgericht.
Nur die mit in der Mitte mit gerösteten Semmelwürfeln versehenen Kartoffelklöße werden als Thüringer Klöße bezeichnet. Es gibt allerdings eine Anzahl verschiedener Abweichungen in Thüringen, die ebenso schmackhaft sind.
Nebenstehendes Bild zeigt Thüringer Klöße, die aufs Garen warten.
Kauftipp[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Beim Einkauf der Kartoffeln, aus denen man Klöße machen möchte, ist darauf zu achten, dass wirklich mehligkochende Kartoffeln (Siehe: Zutat:Liste von Kartoffelsorten) gekauft werden. Selbst bei diesen Sorten gibt es Unterschiede im Kochverhalten: So enthalten zum Beispiel Kartoffeln aus Thüringen und dem Vogtland mehr Stärke als solche aus dem Leipziger Raum. Daher kann es vorkommen, dass der Kloßteig nicht fest genug wird, wenn der Stärkegehalt der Kartoffeln zu gering ist. Tritt dies ein, so kann man etwas Stärkemehl zugeben.
Zutaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1 kg geschälte rohe Kartoffeln (mehlig kochend, siehe Zutat:Liste von Kartoffelsorten)
- 500 g gekochte Kartoffeln (mehlig kochend!)
- ca. 250–300 ml Milch
- Salz
- zum Füllen ein paar Croûtons oder eine altbackene, gewürfelte Schrippe (berlinerisch für "Semmel", "Brötchen")
Kochgeschirr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1 Topf (groß)
- 1 Schüssel
- 1 Schaumlöffel
- 1 Küchentuch
- 1 Küchenreibe
Zubereitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Einen Schuss Essigwasser in die Schüssel geben, um das Braunwerden der Kartoffelmasse zu vermeiden.
- Die rohen Kartoffeln in die Schüssel reiben
- Die Kartoffelmasse wird im Küchentuch ausgepresst, um sie trocken zu bekommen. Alternativ kann das auch mit einer Fruchtsaftzentrifuge geschehen.
- Das abgepresste Wasser stehen lassen, es setzt sich Stärke unten ab.
- Die Milch zum Kochen bringen
- Die ausgepressten Kartoffeln mit der kochenden Milch übergießen und salzen.
- Reichlich Wasser zum Kochen bringen und salzen.
- Die geriebenen oder gepressten, gekochten Kartoffeln und die abgesetzte Stärke daruntermischen und gut durchkneten.
- Mit nassen Händen große Klöße formen, in die Mitte ein paar Brotwürfel drücken und in kochendes Salzwasser legen. Danach darf das Wasser nicht mehr kochen, nur noch sieden, weil sonst die Klöße zerfallen können.
- Etwa 30 Min. simmern lassen. Sind die Klöße gar, dann steigen sie an die Oberfläche und "tanzen". Mit dem Schaumlöffel aus dem Wasser heben und bald auf die Teller servieren.
Beilage zu[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Varianten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Es gibt viele leckere Varianten. Jeder Klößekoch wird behaupten, entweder den "heiligen Gral der Kloßhaftigkeit" gefunden zu haben oder nach letztendlich originalem Rezept die Klöße zuzubereiten. Das mag glauben, wer es mag; jedoch: gegen die Klöße einer Thüringer Mutter kommt kein von einer weniger berufenen Person geformter Kloß an, damit muss man sich abfinden.
- Variante aus Südthüringen (Haselbach), diese Variante wird auch in Ostthüringen bevorzugt. Es ist eine Variante ohne Milch und mit anderer Handhabung - für viele die klassische Zubereitungsart.
- Zutaten
- 1 kg geschälte, rohe, mehlig kochende Kartoffeln (pro Kloß etwa eine große Kartoffel)
- 500 g gekochte, mehlig kochende Kartoffeln (etwa die Hälfte der Menge der rohen Kartoffeln)
- Bei „festkochenden“ Kartoffeln ist eventuell eine Zugabe von 1–2 EL Kartoffelstärke zu den geriebenen Kartoffeln erforderlich)
- Salz
- Für die Semmelbrösel eine altbackene, gewürfelte Semmel und etwas Butter
- Zubereitung
- Die rohen Kartoffeln in eine Schüssel mit etwas Wasser reiben (eventuell auch mit einer Küchenmaschine mit Reibeeinsatz - das geht viel schneller, ist aber nicht die klassische Art)
- Die Kartoffelmasse in einen Presssack geben und in eine Schüssel auspressen.
- Die Kartoffelstärke setzen lassen und dann das Wasser abgießen.
- Die gekochten Kartoffeln zusammen mit dem Kochwasser zu einem dünnen Brei verarbeiten (mit Kartoffelstampfer und Quirl oder mit Pürierstab)
- Die geriebenen Kartoffeln und die abgesetzte Stärke mischen und gut durchkneten.
- Nach und nach den kochend heißen Brei unter die geriebenen Kartoffeln mischen, am besten geht das mit einem selbstgemachten Quirl von einem Weihnachtsbaum, der Kloßteig darf nicht zu fest werden, muss aber gut gebrüht sein.
- (weiter wie oben)
- Zutaten
Kartoffelklöße sind Beilagen zu[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Braten, bei dem die für die Klöße besonders wichtige, kräftige, dunkle Sauce entsteht. Thüringer Mundart: Wemma aach ka Flääsch ham, so hamma doch di Brüü beisamm. ("Wenn wir auch kein Fleisch haben, so haben wir doch die Brühe [Sauce] zusammen.")
Hier einige Beispiele:
- Gebratener Kaninchenrücken Traditionell hatten (haben) viele Thüringer Dorfbewohner einen Kaninchenstall.
- Wildschweinbraten
- Rinderrouladen
- Rindfleisch mit Meerrettichsauce: Lafers Tafelspitz
- Rinderbraten
- Martinsgans
- Gemüse
- klassisch: Rotkraut
- manchmal auch: Sauerkraut mit Speck
weitere Knödel- und Kloßrezepte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Resteverwertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Übrig gebliebene Klöße sollten nicht eingefroren werden. Sie halten sich im Kühlschrank etwa zwei Tage. Sie schmecken jedoch sehr gut am Folgetag, wenn sie in 1 cm starke Scheiben geschnitten und in der Pfanne mit Butter gebraten werden.