Kategorie:Thüringer Küche

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Flagge von Thüringen
Thüringen, administrativ
Thüringisches Feuerwehrfest
Grillgut auf dem Holzkohlengrill
Ilmenauer Rinderroulade
Erfurter Puffbohnensalat
Schweinekotelett mit warmem Kartoffelsalat


Die Thüringer Küche ist eine rustikale und herzhafte Küche mit einer Reihe von lohnenswerten Spezialitäten. Das Land bietet Fleisch-, Geflügel- und Fischgerichte, Gemüse- und Salatköstlichkeiten und viele beliebte Backwaren.

Räumliche Abgrenzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie auch sonst, sind die Grenzen zu den benachbarten Küchenregionen fließend. Daher ist die folgende Abgrenzung nur als Anhaltspunkt zu verstehen. Die Thüringer Küche ist trotz aller Einflüsse aus den benachbarten Küchenregionen verhältnismäßig eigenständig geblieben. Gemeinsamkeiten zeigt sie im Osten durch die dort angrenzenden sächsische und erzgebirgische Küche, in Südthüringen durch die fränkische Küche, im Norden durch die Küche Sachsen-Anhalts, weniger merklich durch die im Westen angrenzende hessische Küche, vielleicht wegen der jahrzehntelange Trennung vom Westen.

Besonderheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wer einmal in Thüringen ist, der sollte die Spezialitäten dieser Region auch verkosten und nicht auf die internationale Küche ausweichen, die dort auch angeboten wird. Dazu ist es meist empfehlenswert, die Städte zu meiden und aufs Land zu fahren. Hier bekommt man die "original Thüringer Küche". Alternativ wäre eine gezielte Suche nach Gaststätten mit Thüringer Küche, die selbstverständlich auch in den Städten zu finden sind.

Anzuraten sind Besuche von Gemeinden mit Backhäusern, da dort regelmäßig die gut besuchten Backhausfeste veranstaltet werden, während derer die Landfrauen viele Bleche mit Kuchen, Zwiebelkuchen oder Detscher backen.

Volksfeste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch: Saisonkalender der Thüringer Volksfeste

Eine Besonderheit unter den vielen Volksfesten in Thüringen ist der Weimarer Zwiebelmarkt (Zippelmarkt), der am zweiten Oktoberwochenende bis zu 350.000 Besucher anlockt. Dieses Zwiebelfest wird seit über 300 Jahren, seit 1653, in der Goethe- und Schiller-Stadt veranstaltet. An rund fünfhundert Marktständen in der Altstadt werden Weimarer Zwiebelkuchen und andere Köstlichkeiten rund um die Zwiebel und viele andere Gerichte dargeboten. Wer ein Andenken an den Zwiebelmarktbesuch mitnehmen möchte, kann sich einen Zwiebelzopf kaufen. Zahlreiche Künstler zeigen ihr Können auf den vielen Bühnen zwischen den Ständen und stellen ihr Programm vor.

Ein noch bedeutenderes Fest ist der Erfurter Weihnachtsmarkt, der jährlich über 2 Mio. Besucher anzieht. Aus kulinarischer Sicht sind die Thüringer Bratwurststände zu erwähnen sowie die Buden, an denen zum heißen Glühwein Erfurter Schittchen (Christstollen) feil geboten werden. Diese Leckereien gibt es selbstverständlich auch auf dem Erfurter Krämerbrückenfest am dritten Juniwochenende.

Einen Besuch wert ist auch die Mühlhäuser Kirmes Ende August. In zahlreichen Zelten wird heimisches Bier angeboten, und den Gaumen kann man mit Mühlhäuser Pflaumenkuchen erfreuen. Wer es denn weniger süß mag, kann sich zum kühlen Bier eine Schweinshaxe oder eine Rostbratwurst einverleiben.

Das größte Volksfest Thüringens ist jedoch das Rudolstädter Vogelschießen in der letzten vollen Augustwoche. Nicht nur das Vogelschießen auf einen hölzernen Vogel wird hier groß geschrieben, sondern auch Essen und Trinken.

Weitere bedeutende Volksfeste sind der Sommergewinn in Eisenach sowie der Thüringentag, der landesweit alle zwei Jahre stattfindet.

Der Jenaer Ortsteil Kunitz ist überregional bekannt für den Kunitzer Eierkuchen. Alljährlich am letzten Augustwochenende wird ein entsprechendes Dorffest veranstaltet, an dem mehrere Hundert Exemplare nach alter Geheimrezeptur gebacken werden. Bis zu einer Stunde Wartezeit sind üblich. Es werden Wartenummern ausgegeben und der fertige Eierkuchen durch Anzeige auf einer elektronischen Tafel angekündigt.

Schlachtfeste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In allen Dörfern und vielen Haushalten Thüringens finden auch heute noch die traditionellen Schlacht(e)feste statt. Diese Saison beginnt um den Martinstag, wenn die Tiere von der Weide genommen werden. Es beginnt die kalte Jahreszeit, in der die Temperatur für die Weiterverarbeitung des Fleischs eher geeignet ist als im Sommer oder Frühjahr. Hergestellt werden die streichfähigen Rohwürste (Mett- und Teewurst), Hart- und Dauerwürste (Cervelat, Greußener Salami), luftgetrocknete Würste (Eichsfelder Feldkieker) und Kochwürste (Leber- und Blutwurst).

Eine wichtige "Zutat" beim Würzen der Wurstmasse ist neben Salz, Pfeffer und Majoran auch der Schnaps, weswegen es zuweilen recht turbulent auf einem solchen Fest zugeht. Am Ende des Tages werden die Mühen belohnt mit Schlachtesuppe, Brotsuppe mit frischer Leberwurst und einer Schlachteplatte, belegt mit den frischen Würsten des Tages.

Das Buch eines Kundigen verrät an dieser Stelle noch: Dazu gibt's Bier und zwischendurch einen Klaren. Natürlich muss noch jemand gefunden werden, der aus der Apotheke Schneckenfett und gedörrten Schnee holt, vom Fleischer eine Tüte von Hühnergräten und vom Bäcker ein Dutzend Mückenkuchen. Und zum Händewaschen dient das heiße Wasser, das wir im Sommer für schlechte Zeiten eingefroren haben ...

Thüringer Rostbratwurst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am bekanntesten ist vermutlich die Thüringer Rostbratwurst vom Holzkohlengrill, die erst nach mehrmaligem Platzen vom Grillmeister angeboten wird, wenn sie ihren Duft in einer Wolke aufsteigen lässt. Die Wurst (auch Thüringer Roster) enthält überwiegend Schweinefleisch, aber auch Kalb- oder Rindfleisch. Regionale Unterschiede sind in Fleisch- und Gewürzingredienzen feststellbar. Typische Gewürze sind Salz, Pfeffer, Kümmel, Majoran und Knoblauch. Das Brät (die Wurstmasse) hat eine feine Konsistenz von max. 3 mm Körnung und wird in feine Schweinedärme oder Saitlinge abgefüllt. Diese kommen allerdings - bei industrieller Fertigung - nicht mehr aus Thüringen, sondern aus Nah- und Fernost. Laut EU-Verordnung ist sie eine mindestens 15 cm lange mittelfeine Rostbratwurst im engen Naturdarm, roh oder gebrüht, mit würziger Geschmacksnote. Sie wird als 120- oder 130 g-Wurst angeboten. Seit dem 6. Januar 2004 ist Thüringer Rostbratwurst eine geschützte geografische Angabe (g.g.A.). Mindestens 51 % der verwendeten Rohstoffe müssen aus der Region Thüringen stammen. Würste, die die vorgegebenen Bedingungen nicht erfüllen, dürfen sich höchstens Bratwürste Thüringer Art nennen.

Die Thüringer Rostbratwurst hat eine jahrhundertealte Tradition, die bis zum Jahr 1401 nachweisbar ist: Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung einer Bratwurst in der Region findet sich im Thüringischen Staatsarchiv Rudolstadt in einer Abschrift der Propstei-Rechnung des Arnstädter Jungfrauenklosters von 1404. Dort heißt es wörtlich: „1 gr vor darme czu brotwurstin“ (1 Groschen für Bratwurstdärme). Das älteste bekannte Rezept befindet sich im Staatsarchiv Weimar. Es stammt aus der „Ordnung für das Fleischerhandwerk zu Weimar, Jena und Buttstädt“ vom 2. Juli 1613. Ein weiteres Rezept enthält das „Thüringisch-Erfurtische Kochbuch“ aus dem Jahr 1797, das auch eine geräucherte Variante erwähnt.

Das erste und bislang einzige deutsche Bratwurstmuseum steht in Holzhausen bei Arnstadt.

Thüringer Spezialitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hier eine Auswahl der Thüringer „Nationalspeisen“:

Wer mehr über Thüringen wissen möchte, der schaue unter Thüringen im Wikivoyage nach.

Buchtipps[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • KOMPASS Küchenschätze: Ursula Calis: Thüringische Spezialitäten, ISBN 3-87051-835-9
  • ULMER: Oda Tietz: Landfrauen-Rezepte aus Thüringen, ISBN 3-8001-4220-1

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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