Kategorie:Flandrische Küche
Die flandrische Küche ist weitgehend gleichbedeutend mit der "flämischen Küche" im Nordwesten Belgiens. Diese Küche galt schon immer als üppig und deftig. Davon zeugen nicht zuletzt die Gemälde von solch bekannten Malern wie Jan Fyt, Frans Snyders, P.P. Rubens u.a. Ein Beispiel soll das nebenstehende Bild von Jan Fyt sein, in dem die Üppigkeit der Zutaten dargestellt ist. Hieraus kann man den flämischen Hang zur Lebensfreude erkennen, wozu natürlich auch die Freude am Essen gehört.
Auch heute noch ist sie in Flandern allenthalben anzutreffen. Am Wochenende tut man gut daran, sich im Restaurant einen Tisch zu bestellen, denn die Gaststätten (Cafés) sind meist brechend voll. Der Gaststättenbesuch, bei dem man ein paar Bierchen zu sich nimmt, gehört einfach zum Wochenendritual. Tradition haben aber auch Samstagabende im Freundes- oder Familienkreis und das familiäre Sonntagsessen. Schon beim Frühstück zeigt sich manchmal, was Sache ist: Gebratene Blut- und Weißwurst, Speck, Rührei, Käse, Törtchen und frisches Rosinenbrot mit frischer Landbutter bestrichen gehören dazu.
Blickt man in die Speisekarten der gängigen Restaurants, wird man schnell feststellen, dass fangfrischer Fisch aus den Fischmärkten von Oostende, Nieuwpoort und Zeebrugge und Fleischgerichte gleichermaßen angeboten werden. Die eigenen Küstengewässer erzeugen Garnelen, Seezungen und Schollen, andere Fische wie Kabeljau, Hering und Schellfisch kommen aus der nicht allzu weiten hohen Nordsee. Frankreich (Bretagne) und Zeeland importieren Muscheln, Austern und Hummer.
Das einheimische Rind mit dem Namen Blanc-bleu belge ("Weißblauer Belgier") ist die feinste Rinderrasse, deren Fleisch besonders muskulös und fettarm ist. Weitere beliebte Fleischsorten sind Schwein, Pferd, Huhn, Kaninchen, Ente, Hase und Fasan. Oftmals in Bier geschmort werden sie mit Salzkartoffeln, Püree oder knusprigen Kroketten serviert. Nicht zu vergessen: Belgien, hier auch Flandern, ist für seine exzellenten Pommes frites bekannt!
Obst und Gemüse kommt allerdings recht selten auf den Tisch, wenn man mal vom köstlichen Spargel und Chicorée absieht.
Zum Essen wird vorzugsweise Wein getrunken, und obwohl es gute einheimische Weine gibt, trinkt man gerne Bordeaux-Weine. Dennoch erreicht der Weinkonsum nicht das Ausmaß des Bierverbrauchs. Pils, kriek (mit Kirschsaft vergoren) und witbier (gewürztes, trübes Weizenbier) löschen plötzlichen Durst. Die starken, hellen Biere wie Duvel oder Delirium tremens beflügeln die Konversation, während die dunklen, aromatischen, hochprozentigen Abteibiere Genießer ansprechen. Die besten Sorten brauen die strengen Trappistenpater selbst und im Kloster (in Achel, Westmalle und Westvleteren). Feinschmecker schwören auf die Kombination von schwerem Bier und weichem Käse.Brugs beschuit, ein leicht gewürzter, süßer Zwieback, macht den Genuss vollkommen. Belgien steht mit 93 l Bier pro Kopf der Bevölkerung an 8. Stelle weltweit nach Tschechien (156,9), Irland (131,1), Deutschland (115,8), Australien (109,9), Österreich (108,3), Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland (99,0) und Slowenien (93,3).
In manchen Teilen Flanderns haben sich auch noch zwei andere Spezialitäten erhalten: Genever, ein mit Wacholderbeeren aromatisierter Kornschnaps, ist vor allem in Limburg und Ostflandern populär. Ältere bürgerliche Damen nippen von Zeit zu Zeit an einem Gläschen Elixir d'Anvers bzw. Elixir Oud Gent (Kräuterlikör).
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